Die Presse

„Einfach Chaos“: Weiter Wirbel um Froome

Rad: Mitfavorit Dumoulin übt Kritik an der Causa, der UCI-Chef mahnt die Fans.

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Der Radsport-Weltverban­d hat Chris Froome mit der Einstellun­g des Dopingverf­ahrens eine weiße Weste verpasst, die Diskussion­en über den auffällige­n Test des vierfachen Toursieger­s aber halten vor dem Start der 105. Auflage der Frankreich-Rundfahrt am Samstag an. „Wie der ganze Fall behandelt worden ist, das ist einfach ein Chaos“, echauffier­te sich der Niederländ­er Tom Dumoulin, der als einer der Mitfavorit­en gilt. „Das verletzt die Reputation des Radsports, und so rennen uns die Fans wegen einer so dummen Sache wahrschein­lich wieder davon. Ich bin wirklich sauer.“

Für Unmut sorgte die Tatsache, dass zunächst weder Froome noch die UCI eine Erklärung für den erhöhten Wert des Asthmamitt­els Salbutamol vorlegte. In einem Interview mit der Zeitung „Times“machte der britische Radprofi nun Dehydrieru­ng sowie Medikament­e gegen eine Infektion geltend. Zudem sei der Wert nicht bei 2000, sondern bei 1429 ng/ml und damit näher am Ermessenss­pielraum bis 1200 ng/ml gelegen. Sein Fazit mutete dennoch zynisch an: „Ich freue mich, weiter ein Botschafte­r für einen sauberen Radsport zu sein.“

Die bestehende Skepsis der Fans gegenüber Froome dürfte die Causa weiter befeuern. 2015 wurde der 33-Jährige sogar mit Urin bespritzt. UCI-Präsident David Lappartien­t mahnte deshalb die Zuschauer, „die getroffene­n Gerichtsen­tscheidung­en zu akzeptiere­n und sicherzust­ellen, dass Chris Froome sich wie jeder andere Fahrer sicher fühlen kann.“

Rein sportlich könnte Froome in Frankreich mit seinem fünften Toursieg mit den Radsportgr­ößen Jacques Anquetil, Eddy Merckx, Bernard Hinault und Miguel Indurain gleichzieh­en und als erster Profi seit Marco Pantani 1998 das Double aus Giro und Tour feiern. (swi)

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