Die Presse

Agrarpreis­e bleiben moderat

OECD und FAO sehen im nächsten Jahrzehnt Abschwächu­ng der Nachfrage.

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Die Weltmarktp­reise für Agrarprodu­kte, die just zu Beginn der Finanzkris­e 2007/2008 Spitzenwer­te erreichten, dürften in den kommenden zehn Jahren stabil bleiben. Und zwar auf einem moderatere­n Niveau. Das schätzen Experten der Organisati­on für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g (OECD) und der UNOrganisa­tion für Ernährungs- und Landwirtsc­haft (FAO) in ihrem jüngsten Agrarausbl­ick bis 2027.

Für dieses Szenario gibt es zwei Gründe: Zum einen schwächt sich das Nachfrage-Wachstum nach landwirtsc­haftlichen Produkten ab. Zum anderen legt die Produktivi­tät weiter zu. Nicht zuletzt machen auch hohe Lagerbestä­nde ein Anziehen der Preise unwahrsche­inlich, heißt es im Bericht.

2017 hat die Getreide-, Fleisch und Fischprodu­ktion sowie die Produktion von Milchprodu­kten ein Rekordnive­au erreicht. Die Getreidere­serven befinden sich mit 250 Milliarden Tonnen auf einem historisch­en Höchststan­d. Künftig wird die Produktion von Agrarprodu­kten und Fleisch vor allem in Afrika, Asien und dem Nahen Osten zunehmen.

Als Treiber für die hohe Nachfrage nach Fleisch, Fisch und Milch im vergangene­n Jahrzehnt werten die Experten den steigenden Wohlstand, vor allem in China. Inzwischen verlangsam­t sich – nicht nur in China – das Bevölkerun­gswachstum, und auch die Pro-Kopf-Einkommen steigen in den Schwellenl­ändern nicht mehr so stark.

Zudem sei der Konsum von Grundnahru­ngsmitteln (Getreide, Wurzeln und Knollen) in vielen Ländern gesättigt. Mit einem Wort: Wer es sich leisten kann, isst mehr Fleisch und weniger Brot. Dort, wo die Bevölkerun­g weiter stark wächst, also in Indien und in Afrika, bleibt auch der Bedarf nach Grundnahru­ngsmitteln hoch.

Generell wird die Nachfrage nach Getreide (und Ölsaaten) künftig von der Futtermitt­elprodukti­on getrieben. Da steht wiederum China an oberster Stelle. Trotz Intensivie­rung der Viehzucht steigt allerdings auch der Bedarf nach Futtermitt­eln nicht mehr so stark. Getreide, Pflanzenöl und Zuckerrohr werden indes mehr als Grundstoff­e für Biokraftst­offe eingesetzt. (red.).

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