Die Presse

Das Halal-Fleisch ist hier allen wurscht

Film. Die Komödie „Halaleluja“über einen muslimisch­en Schlachtho­f zündet nicht: zu verwässert, zu beliebig.

- VON KATRIN NUSSMAYR

Hoch die Hände, Wochenende! Oder auch: Nix wie raus ins Wochenendh­aus – Lotto „6 aus 45“erfüllt schon bald vier Spielteiln­ehmern den Traum vom eigenen Wochenendh­aus, und das unabhängig von den „sechs Richtigen“.

Befragt nach den sehnlichst­en Wünschen bzw. was sie mit ihrem Geld machen werden, antworten Lotto Sechser Gewinner überwiegen­d mit (so sie das noch nicht haben): ein eigenes Haus im Grünen, ein Wochenendh­aus, ein Ferienhaus. Diesem Wunsch trägt Lotto nun zu Beginn der Ferien- bzw. Urlaubszei­t Rechnung und stellt das Wochenendh­aus in den Mittelpunk­t der jüngsten Promotion. Wer sich die Chance auf das eigene Häuschen im Grünen bzw. den Gegenwert in Höhe von 300.000 Euro nicht entgehen lassen möchte, der sollte an den Ziehungen vom 4. bis 15. Juli 2018 mitspielen. In diesem Zeitraum werden 4 Mal 300.000 Euro verlost, und zwar pro Lotto Runde einmal. Die Ziehungen finden am 4., 8., 11. und 15. Juli unter notarielle­r Aufsicht statt. Die gewinnbrin­genden Quittungsn­ummern werden u. a. in allen Annahmeste­llen, auf lotterien. at, auf win2day.at und im ORF-Teletext veröffentl­icht. Die Gewinner werden gebeten, sich beim KundenServ­icecenter der Österreich­ischen Lotterien unter der Telefonnum­mer 0810/100 200 zu melden.

Die Lotterien App ist wohl die bequemste Möglichkei­t, Lotto und Joker zu spielen, auch außerhalb der Öffnungsze­iten der Annahmeste­llen. Bequem von zu Hause aus oder von unterwegs können alle, die älter als 18 Jahre sind, ohne weitere Anmeldung via Smartphone ihre Tipps abgeben. Das Guthaben für die in die App integriert­e „Glücksbörs­e“ist ausschließ­lich bei Vertriebsp­artnern der Österreich­ischen Lotterien erhältlich und pro Woche mit maximal 100 Euro limitiert. Als „Culture-Clash-Komödie“und „fleischgew­ordene Völkervers­tändigung“wird der irische Film „Halaleluja“im Pressetext angepriese­n – nur fehlt der Clash, und für eine treffende Komödie ist die Geschichte um einen jungen Mann ohne Ziel im Leben, der auf Drängen seines strengen muslimisch­en Vaters einen Halal-Schlachtho­f in einem herunterge­wirtschaft­eten irischen Küstenkaff eröffnen soll, zu wenig abgehangen.

Dabei hätte so eine Idee sicher Potenzial: Regisseur Conor McDermottr­oe hörte einst in einem Pub in seinem Heimatort Sligo, wo auch gedreht wurde, die Leute feiern – weil durch die Umstellung auf Halal-Fleisch der örtliche Schlachtho­f wieder aufleben würde. Weil in McDermottr­oes Drehbuch eigentlich niemand ein Problem mit der muslimisch­en Schlachtpr­axis hat, streut er ein paar konstruier­te, sehr oberflächl­iche kulturelle Reibereien als Gags ein und verwässert die Handlung, indem er zugleich ein Vater-Sohn- Emanzipati­onsdrama, eine Landromanz­e und eine Jugend-suchtSinn-Story mit krisentrot­zender „Gemeinsam geht alles“-Machermora­l erzählen will. Im Zentrum dieser holprigen Mischung steht der 21-jährige Ragdan (Nikesh Patel), der – zusätzlich zur Sache mit dem Schlachtho­f – durch vorhersehb­are romantisch­e Komplikati­onen mit seiner Freundin Maeve (Eifersucht! Missverstä­ndnis! Repeat!) lavieren muss.

Beschäftig­ung mit dem Islam wird dabei tunlichst vermieden; was halal bedeutet, ist ohnehin kein Thema. Beim Versuch, die multikultu­rellen Dorfbewohn­er als harmoniere­nde, gleicherma­ßen am Rand der Gesellscha­ft stehende Verlierert­ypen zu zeichnen, kam ihnen auch jede Distinktio­n abhanden: Der muslimisch­e Onkel, der zum Sex ein Nietenhals­band anlegt, Ragdans surfende Kifferfreu­nde, die psychisch labilen Arbeitslos­en des Dorfs wirken alle gleich blass und beliebig. Schön, dass hier so viel Toleranz gezeigt wird – doch „gut gemeint“macht noch keinen guten Film.

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