Pompeo verhandelt in Nordkorea
US-Außenminister lotet Atomdeal aus.
Washington/Pjöngjang. Zum dritten Mal innerhalb von drei Monaten ist US-Außenminister Mike Pompeo bereits nach Nordkorea gereist. Nach den Vorbereitungen für das Gipfeltreffen zwischen Donald Trump und Kim Jong-un geht es nun um konkrete Schritte für die Umsetzung einer atomaren Abrüstung des Regimes in Pjöngjang.
Die Verhandlungen kommen zu einer Zeit, in der in den USA neue Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Abrüstungsbeteuerungen von Kim aufgekommen sind. In den USA wurden Geheimdienstinformationen bekannt, wonach Nordkorea an neuen Aktivitäten zur Urananreicherung arbeitet. Hoch angereichertes Uran kann zur Atomwaffenproduktion verwendet werden. Das Weiße Haus und das US-Außenministerium erklärten, man kenne die Bedenken.
Zweifel auch in Südkorea
Kim hatte beim Gipfel mit Trump am 12. Juni in Singapur seine Bereitschaft zur kompletten Denuklearisierung bekräftigt. Es blieb jedoch unklar, wie und bis wann die Abrüstung erfolgen soll. Trump hatte Nordkorea unter anderem Sicherheitsgarantien versprochen.
Auch in Südkorea gibt es Zweifel an Kims Abrüstungsversprechen. Militärs in Südkorea und den USA gingen davon aus, dass der umstrittene Nuklearkomplex Yongbyon in Nordkorea weiter betrieben werde, erklärte ein Oppositionspolitiker in Seoul. In Yongbyon befinden sich unter anderem ein Atomreaktor, der Plutonium zum Waffenbau produzieren kann, sowie eine Anreicherungsanlage. Es gebe auch Hinweise darauf, dass Nordkorea ein neues U-Boot baue, von dem aus ballistische Raketen und also auch Atomraketen abgefeuert werden könnten.
Pompeo reist von Pjöngjang zu Gesprächen mit seinen Kollegen aus Japan und Südkorea nach Tokio weiter, um die Strategie in der Nordkorea-Frage abzustimmen. (ag.)