Die Presse

Aus der weiten Welt

- Reaktionen an: hans-werner.scheidl@diepresse.com

E insam ist es um den Doyen der schreibend­en Zunft, um Hugo Portisch, geworden. Zuletzt haben wir seinen Freund, den langjährig­en „Presse“-Chef Thomas Chorherr, zu Grabe getragen. Nie mehr werden wir Ohrenzeuge­n der Conference´ der beiden Zeitungsma­cher sein, die sich zwanglos etwa bei Journalist­enheurigen entwickelt hat. Umso sorgsamer hegen und pflegen wir die Anekdoten, die sie uns von Auslandsre­isen heimgebrac­ht haben.

Da eröffnete sich der Nachwuchsm­annschaft die weite Welt, die wir noch nicht schnuppern durften. Das sollte schon noch kommen. Inzwischen sperrten wir Ohren und Augen auf, wenn die Altvordere­n aus dem Nähkästche­n plauderten. Etwa: Wenn das kommunisti­sche China österreich­ische Zeitungen einlädt, dann war das – und ist es auch heute noch – natürlich Chefsache.

Also begaben sich in den 1960er-Jahren die Herren Otto Schulmeist­er, Hugo Portisch, Hans Dichand, Karl-Heinz Ritschel, Hermann Polz und Fritz Csoklich auf Besuch zu Maos Stellvertr­eter Tschou En-lai. Der Dolmetsche­r stellte die Herren vor: „Mistel Schulmeist­el, Die Plesse Wien“usw. Am Schluss: „Mistel Csoklich, Kleine Zeitung Glaz.“Darauf der mächtige Staatsmann Tschou, gütig zu Csoklich: „Machen Sie sich nichts draus. Auch wir haben einmal klein angefangen . . .“(hws)

Newspapers in German

Newspapers from Austria