Thailand: Riskante Rettungsmission
Höhlendrama. Ein Taucher, der einen Sauerstofftank zu den dreizehn in einer Höhle im Norden Thailands eingeschlossenen Fußballern brachte, starb auf dem Rückweg.
Chiang Rai. Es ist eine logistische Herausforderung und eine äußerst riskante Mission: Die Rettung der zwölf Jugendfußballer und ihres Trainers, die seit 23. Juni in einer überfluteten Höhle im Norden Thailands eingeschlossen sind, hat am Freitag ein Todesopfer gefordert. Ein erfahrener Taucher, ehemaliges Mitglied der thailändischen Spezialeinheit Navy Seals, ist beim Einsatz ertrunken. Der freiwillige Helfer brachte Sauerstoff in die Höhle zu den wartenden Kindern. Auf dem Rückweg aus der Höhle dürfte ihm selbst der Sauerstoff ausgegangen sein. Sein Tauchpartner versuchte, den 38-Jährigen wiederzubeleben, jedoch ohne Erfolg.
Gleichzeitig steigt die Sorge, dass die Atemluft für die Eingeschlossenen in der Luftkammer unter der Erde knapp werden könnte. Die Retter wollen daher Sauerstoff in die Kammer leiten, in der die Fußballmannschaft Zuflucht gefunden hat. Doch das kann noch dauern. Der Sauerstoffgehalt in der Kammer liegt derzeit bei rund 15 Prozent, hieß es seitens der Behörden. Normalerweise beträgt der Sauerstoffgehalt in der Luft rund 20 Prozent. Wie lang die Fußballer und ihr Trainer noch ohne zusätzlichen Sauerstoff ausharren können, ist unklar. Außerdem ist erneut eine Schlechtwetterfront im Anzug, die wieder heftige Regenfälle bringen könnte.
Die Einsatzkräfte arbeiten derzeit an mehreren Möglichkeiten, die Kinder aus der Höhle zu bringen. Eine Option ist, mit den Buben aus der Höhle zu tauchen. Diese Art der Rettung gilt als hochriskant, weil keiner von ihnen tauchen kann und einige nicht einmal schwimmen können. Sie müssten zunächst tauchen lernen und dann in schlammigem Wasser praktisch blind durch extrem enge Stellen tauchen. Selbst erfahrene Profitaucher brauchen für eine Strecke rund sechs Stunden.
Eine weitere Option: die Suche nach neuen Eingängen in die Höhle oder Bohrungen, um einen Gang ins Freie zu schaffen. Dazu müsste man geeignete Stellen finden. Daran wird derzeit mit Hochdruck gearbeitet. Die Einsatzteams könnten auch auf das Ende der Monsunzeit setzen: Dann könnte das Team zu Fuß durch die Höhle ins Freie gelangen. Diese Möglichkeit aber gilt als absolut letzter Ausweg – die psychische Belastung für die Eingeschlossenen wäre extrem hoch. (ag.)