Die Presse

Österreich und Olympia, ein Missverstä­ndnis

ÖOC zog Kandidatur 2026 zurück und schwärzte die steirische Regierung an.

- VON MARKKU DATLER : markku.datler@diepresse.com

G raz und Schladming sind aus dem Rennen um die Winterspie­le 2026. Aber nicht, weil die Olympier ihre Vision ablehnten, oder Österreich­s Sportfunkt­ionäre wieder wichtige Signale übersehen hatten. Winterspie­le in Österreich bleiben nach Anläufen mit Tirol, Kärnten und Salzburg auch 2026 eine Illusion, weil es die Politik – und zwar mit Anlauf – verbockt hat.

Graz und Schladming waren Feuer und Flamme, auch der IOC-Beauftragt­e Juan Antonio Samaranch schwärmte über ein Vorzeigepr­ojekt. Die für 180.000 Euro beauftragt­e Machbarkei­tsstudie fand freilich nur minimale Risken. Entgegen der lokalen Euphorie blieb jedoch das Engagement der Landesregi­erung aus.

Warum? War es Rot, Grün und Kommuniste­n oder doch internen Streiterei­en geschuldet, weil der Grazer Bürgermeis­ter Siegfried Nagl (ÖVP) mit einer Vision vorstieß, jedoch ohne Rückhalt von Landeshaup­tmann Hermann Schützenhö­fer, der doch eine weitere Amtszeit erwägen soll, allen Neinsagern ganz alleine gegenübers­tand?

Ohne Engagement des Landes gibt es keine Gelder des Bundes. Dass vom ÖOC nur eine Stunde nach Bekanntgab­e einer Volksbefra­gung am 23. September der Stecker gezogen wurde, hinterläss­t doch einen schalen Nachgeschm­ack. Zumindest wurde damit aber die Kostenfrag­e in überschaub­aren Grenzen gehalten.

Graz steht jetzt mit geplatzten Träumen da. Einer wertlosen Studie, einer geplagten Politbühne. Und Österreich­s Sport? Er ist um eine höchst kuriose Episode reicher.

Newspapers in German

Newspapers from Austria