Wie gut sind Fonds?
Studie. Im Vorjahr schafften es nur 44 Prozent aller Aktien- und Fondsmanager, ihre Benchmark zu übertreffen – und das in einem steigenden Gesamtmarkt. Auf Zehnjahressicht sah die Performance jedoch noch weit schlechter aus.
Drei von vier Euro lagern europaweit in aktiv gemanagten Fonds.
Wien. Es ist ein Satz, den man zwangsläufig zu lesen bekommt, wenn man sich für Aktien im Allgemeinen oder Fonds im Speziellen interessiert: Die vergangene Kursentwicklung ist kein Garant für ähnliche Entwicklungen in der Zukunft.
Viele Investoren glauben das zwar nicht. Doch spätestens, wenn sie ihre Kursgewinne dahinschmelzen sehen, werden sie eines Besseren belehrt. Bitter wird es vor allem dann, wenn man andere dafür bezahlt, Verluste zu vermeiden. Und so hat der Ruf aktiver Fondsmanager in den vergangenen Jahren häufig unter suboptimalen Veranlagungen gelitten. Der Vor- wurf lautete oft, dass es diese nicht schaffen, ihre Benchmark zu schlagen. Mit ein Grund dafür, warum sich passive Indexprodukte in der jüngeren Vergangenheit zunehmender Beliebtheit erfreuten.
Allein im vergangenen Jahr floss mit 963 Milliarden Dollar (824 Mrd. Euro) mehr als die Hälfte aller Mittelzuflüsse in ETFs: Ein Plus von 42 Prozent gegenüber 2016. Aktive Produkte waren mit 841 Milliarden Dollar da schon etwas weniger beliebt. Das geht aus einer Studie des französischen Vermögensverwalters Lyxor hervor, der rund 6000 Fonds unter die Lupe genommen hat.
Im Windschatten der Börse
Die Performance von ETFs ist bis dato – auch vor dem Hintergrund eines positiven Marktumfelds – nicht unbedingt schlechter. Noch dazu sind Indexfonds deutlich kostengünstiger als ihre herkömmlichen Pendants. Für Letztere müssen in der Regel saftige Ausgabenaufschläge und Verwaltungsgebühren bezahlt werden, was die Rendite zunichtemachen kann. Schwächelt der aktive Fonds auch noch, haben Anleger nicht selten ein Minusgeschäft gemacht. Lyxor zufolge macht die Gesamtkostenquote bei aktiven Fonds 64 Basispunkte, bei Indexprodukten hingegen nur 19 aus. Selbst Milliardär Warren Buffett,
der mit aktiven In- vestments reich geworden ist, hat sich deshalb bereits für passive Produkte ausgesprochen.
Skeptiker aktiver Fonds werden von der Lyxor-Studie vermutlich noch auf andere Weise bestärkt: Im Vorjahr gelang es im Schnitt nur 44 Prozent der Anleihen- und Aktienmanager, ihre Benchmark zu schlagen. Das mag sich zunächst zwar nach viel anhören, wenn man sich den Vergleichswert von 2016 ansieht, als dieses „Kunststück“gerade einmal 28 Prozent der Fondsmanager gelungen ist. Doch ist es vermutlich wenig, wenn man bedenkt, dass sich die Aktienmärkte 2017 überaus gut entwickelt haben. Im Schnitt legten sie um 22 Prozent zu, der US-Standard-&-Poor’s-500-Index konnte sogar jeden Monat des vergangenen Jahres im Plus abschließen, was ihm zuvor kein einziges Mal gelungen war. Und den Index gibt es seit 1957. Auch die Anleihenmärkte, deren Umfeld von steigenden Zinsen und einer höheren Inflationserwartung geprägt war, legten um zehn Prozent zu.
Lyxor betrachtete für seine Studie übrigens auch längere Zeiträume. Auf Zehnjahressicht stellte sich heraus, dass nur einer von vier Fonds eine Outperformance erzielen konnte.
Langfristig mager
Sieht man sich die Kontinuität eines Anlageerfolgs an, so waren in einem Zeitraum von zehn Jahren bloß 15 Prozent der Fondsmanager in der Lage, ihre Benchmark im ersten und im zweiten Jahr zu schlagen. Drei Jahre in Folge gelang das nur noch sieben Prozent. „Das zeigt, wie schwierig es für aktive Manager ist, über einen längeren Zeitraum eine gute Performance zu erzielen“, schreiben die Autoren der Studie. Unter dem Strich hatten es im Vorjahr Aktien- fondsmanager jedenfalls leichter als jene, die ein Rentenportfolio zu verwalten hatten. Italienische Aktien, europäische Small Caps und Large Caps aus der Eurozone konnten am ehesten Ergebnisse über dem Markt erzielen. Bei globalen Rentenportfolios wiederum hatten Anleihenfondsmanager ein relativ leichtes Spiel. Auch Hoch- zinsanleihen und Anleihen mit Investment-Grade-Status machten im Vorjahr die überwiegende Zahl der Anleger glücklich. Am schwersten hatten es jene, die Euro-Anleihen mit Inflationsschutz managten.
Noch freilich brauchen aktive Fondsmanager nicht um ihre Jobs zu bangen. In Europa lagen nur 26 Prozent der Gelder in passiven Aktienfonds, bei Anleihen waren es maue zwölf Prozent.