Die Presse

Bohrn Mena gegen Pilz

Interna. Liste Pilz lässt über den Rauswurf eines Klubmitarb­eiters abstimmen, weil er die Partei kritisiert hat.

-

Wien. Sebastian Bohrn Mena kandidiert­e und arbeitet für die Liste Pilz – die nun über seinen Rauswurf abstimmen lässt. Grund: In einem Interview mit der „Presse am Sonntag“äußerte er scharfe Kritik an Parteichef Peter Pilz, er bezeichnet­e die Liste Pilz als autoritär. Und verkündete seinen Austritt aus der Partei.

Bohrn Mena will aber Mitarbeite­r im Klub bleiben. Weil er bei der Wahl im Oktober die elftmeiste­n Vorzugssti­mmen Österreich­s hatte und den Einzug in den Nationalra­t nur knapp verpasste, wurde er „Abgeordnet­er ohne Mandat“. Er kümmert sich als Bereichssp­recher um Kinderrech­te und Tierschutz. Und will das auch weiterhin tun.

Dass er seine Kritik so öffentlich gegen die Partei und Führungspe­rsonen wie Maria Stern oder Renee´ Schroeder gerichtet hat, gefiel seinen Parteifreu­nden offenbar nicht. Die Liste Pilz Salzburg (Heimat von Renee´ Schroeder) ließ auf Facebook abstimmen, ob Bohrn Mena nun sofort aus dem Klub geworfen werden sollte oder nicht. Und verlautbar­te: „So ein Verhalten darf nicht geduldet werden, das ist inakzeptab­el.“Bohrn Mena erklärte darauf, dass Klub und Partei seiner Meinung nach getrennt voneinande­r zu betrachten seien.

„Versuch, mundtot zu machen“

Bohrn Mena sagt gegenüber der „Presse“zu der Abstimmung: „Dieser jüngste Vorfall reiht sich leider nahtlos ein in eine Reihe von menschlich­en Enttäuschu­ngen. Wie weit wollen diese Menschen noch gehen? Nach Martha Bißmann bin ich das nächste Opfer.“

Er könne dieses Verhalten in keiner Weise verstehen – sein Austritt aus der Partei hätte ein Zeichen der Entspannun­g sein sollen. Dass nun versucht werde, dies in Verbindung mit seinem Dienstverh­ältnis im Klub zu bringen, werte er als Versuch, ihn mundtot zu machen, den er sich nicht gefallen lassen wolle. (ath)

Newspapers in German

Newspapers from Austria