Froomes Tour: Ein Sturz und viel Spott
Der Brite sieht sich mit Gegenwind konfrontiert.
Die Schürfwunden an den Knien haben Christopher Froome weniger geschmerzt als die 51 Sekunden Rückstand, die der Brite bei seinem Sturz knapp fünf Kilometer vor dem Ziel der ersten Tour-de-France-Etappe aufgerissen hat. Noch nie war der Branchenprimus so früh bei der „Großen Schleife“unter Druck. Der umstrittene Sky-Kapitän, der die Ablehnung der Fans spürt, wollte dem keine große Bedeutung beimessen und meinte: „Bis Paris ist es noch ein weiter Weg.“
Damit liegt er gewiss nicht falsch, noch mehr als 3000 Kilometer sind es bis zum Showdown auf den Champs E´lyse´es, wo Froome am 29. Juli nach seinem diesjährigen Giro-Erfolg auch seinen fünften Tour-Gesamtsieg feiern möchte. Doch der Weg dahin, das bewies schon der erste Abschnitt, wird steinig. Nach der für ihn glimpflich ausgegangenen Salbutamol-Affäre schlägt dem 33-Jährigen in Frankreich alles andere als Zuneigung entgegen. Wie bereits bei der Teamvorstellung wurde Froome auch während der 201 Kilometer langen Auftaktetappe auf einigen Plakaten als Betrüger bezeichnet. Als sein Sturz über die Videoleinwände im Zielbereich in Fontenay-le-Comte flimmerte, applaudierten und jubelten einige Zuschauer.
Ausmaße wie im Jahr 2015, als Froome bei der Tour von Zuschauern mit Urin überschüttet worden ist, hofft dessen Teamkollege Geraint Thomas in diesem Jahr nicht zu erleben. „Es macht mir nichts aus, wenn die Leute anfangen, dich zu beleidigen, aber Sachen nach dir zu werfen oder zu versuchen, dich zu schlagen oder einfach nur das Rennen zu beeinflussen – das geht einfach zu weit.“Der Sieg bei der zweiten Etappe nach La Roche-sur-Yon ging an den Slowaken Peter Sagan (Bora-Hansgrohe), der damit auch das Gelbe Trikot des Gesamtführenden trägt. (ag.)