Endlich ein flaues Börsenjahr
Aktien sind heuer gefallen. Nach dem starken Vorjahr ist das ein gesunder Trend.
Das laufende Jahr ist bis dato kein besonders gutes für Aktien. Die meisten Länderindizes sind leicht ins Minus gerutscht. Der Wiener ATX hat seit Jahresbeginn ebenso nachgegeben wie der US-amerikanische Dow Jones. Im deutschen Leitindex DAX liegen überhaupt nur acht von 30 Unternehmen im Plus. Dabei ist der traditionell schwache Sommer noch gar nicht zu Ende.
Im Einzelfall mag das schlimm sein – Aktionäre der Deutschen Bank etwa müssen einen Verlust von 40 Prozent verkraften. Im Schnitt handelt es sich aber um Verluste im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Verglichen mit 2008, als der gesamte Weltaktienindex MSCI World um 44 Prozent in die Tiefe gerasselt ist, ist die Höhe der diesjährigen Verluste verschmerzbar.
Es ist sogar eine vergleichsweise geringe Korrektur innerhalb des bald zehnjährigen Bullenmarkts. 2011, als der Konflikt um die Schuldenobergrenze in den USA und die Staatsschuldenkrise in Europa die Anleger verunsicherten, ging es wesentlich stärker nach unten, ebenso 2015, als viele eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft fürchteten.
Jetzt verhindert der Handelskonflikt, dass sich die fast schon euphorische Börsenstimmung des Vorjahres fortsetzt. Es herrschte tatsächlich Hochstimmung: 2017 war das beste Aktienjahr seit 2009, als die Indizes nach der Finanzkrise starken Nachholbedarf hatten. Im Vorjahr ging es fast kontinuierlich nur nach oben, die Aktienkurse liefen teilweise den Unternehmensgewinnen davon. War das schon jene Euphorie, die einem großen Fall vorangeht?
Sie ist verflogen. Nicht nur die Aktienkurse sind gesunken, auch die KursGewinn-Verhältnisse. Aktien sind tatsächlich billiger geworden. Das schaut nach einer ziemlich gesunden Entwicklung aus. Und sollte tatsächlich wieder eine Krise kommen, wäre die Fallhöhe nicht so groß.
Der Handelskonflikt verhindert, dass sich die fast schon euphorische Börsenstimmung des Vorjahres fortsetzt.