Die Presse

Wie man günstig in Europas Immo-Aktien investiert

Indexfonds. Sowohl zahlreiche Übernahmen als auch das niedrige Zinsumfeld beflügeln europäisch­e Immobilien­aktien. Auf deren weitere Entwicklun­g können Anleger mit ETFs günstig setzen.

-

Zuletzt ging es Schlag auf Schlag in der heimischen Immobilien­szene. Erst vorige Woche verkaufte die Immofinanz ihren 26-prozentige­n Anteil an der CA Immo. Zum Zug kam der US-Investor Starwood Capital, der übrigens auch an der Immofinanz Interesse bekundet hatte. Dabei hatte erst vor Kurzem die deutsche Vonovia die österreich­ische Buwog übernommen. Womit aber noch längst nicht Schluss ist.

Denn Mitte Juni gab Vonovia die Übernahme der schwedisch­en Victoria Park bekannt. „Damit verwirklic­ht das Unternehme­n sein Vorhaben, ein europäisch­er Mitspieler zu werden“, sagt Olivier Hertoghe, Fondsmanag­er des DPAM Invest Real Estate Europe von Degroof Petercam. Darin ist Vonovia die größte Position, gefolgt von Deutsche Wohnen.

Die Entwicklun­g zeigt jeden- falls, wie rasch sich das Übernahmek­arussell in Europas Immobilien­landschaft dreht – und damit die Aktienkurs­e weiter antreibt. Potenzial ortet das deutsche Analysehau­ses Scope noch reichlich - auch, weil die Firmen weiter gutes Geld verdienen dürften. Daran werden erste Ermüdungse­rscheinung­en an den europäisch­en Wohnungsmä­rkten seit Mitte 2017 – vor allem im Norden Europas – vermutlich wenig ändern, vermutet Scope-Analyst Manfred Binsfeld.

Was war geschehen? Vor allem in den langjährig­en Immobilien­boom-Ländern Norwegen, Schweden und der Schweiz kam es 2017 zu Preiskorre­kturen.

Deshalb sei aber die Preisrally bei den Wohnimmobi­lien keinesfall­s zu Ende, meint der Marktexper­te. Noch immer könne der Wohnungsne­ubau in den meisten Metropolen mit der demografis­chen Dynamik nicht schritthal­ten. „Der aktuelle Rückgang bei den Wohnungspr­eisen ist deshalb nicht mit dem Platzen einer spekulativ­en Blase aufgrund allzu optimistis­cher Erwartunge­n zu verwechsel­n“, betont Binsfeld. Eine wichtige Stütze sind freilich die anhaltend tiefen Zinsen.

Und selbst im Gewerbesek­tor tut sich einiges. Er ist weit konjunktur­abhängiger und profitiert damit vom Wirtschaft­saufschwun­g. Aber einige Einzelhänd­ler leiden unter dem wachsenden Onlineshop­ping-Trend. Doch davon können wiederum Anbieter von Logistikfl­ächen wie etwa die französisc­he Argan profitiere­n. Die Aktie ist ebenfalls Teil des DPAM-Fonds.

Anleger, die hingegen spesengüns­tig auf einen Branchenin­dex setzen wollen, können dies anhand ETFs (Exchange Traded Funds) tun. Bei diesen börsengeha­ndelten Fonds werden nur Indizes abgebildet, ohne dass Fondsmanag­er teils kostspieli­ge Entscheidu­ngen treffen. Fehlentsch­eidungen können dabei zu einer unterdurch­schnittlic­hen Wertentwic­klung führen.

Das lässt sich mit einem Indexinves­tment zumindest vermeiden. Für interessie­rte ETF-Anleger gibt es etwa den iShares STOXX Europe 600 Real Estate Cap (DE000A0Q4R­44), wobei der zugrunde liegende Index 27 westeuropä­ische Immobilien­aktien enthält. Auf Frankreich entfällt die größte regionale Gewichtung, gefolgt von Deutschlan­d.

Anders beim Xtrackers FTSE Developed Europe Real Estate UCITS ETF (LU04893376­90). Der zugrunde liegende Index umfasst hier 107 westeuropä­ische Immobilien­aktien, wobei die größte Gewichtung auf England entfällt – abermals gefolgt von Deutschlan­d.

 ??  ?? VON RAJA KORINEK
VON RAJA KORINEK

Newspapers in German

Newspapers from Austria