Die Presse

ATX nimmt wieder Anlauf

Zertifikat­e. Auf die Schwächeph­ase beim ATX dürfte ein neuer Schwung folgen. Laut Analysten ist er günstig bewertet – und die Konjunktur stützt.

- VON RAJA KORINEK

Wien. An Schlagzeil­en mangelt es an der heimischen Börse derzeit nicht. Schließlic­h sorgten zuletzt die Immobilien­aktien für reichlich Furore, der Sektor macht immerhin gut elf Prozent des heimischen Leitindex ATX aus. Umso mehr stellt sich die Frage, wie es heuer weitergehe­n könnte. Bei der Raiffeisen Bank Internatio­nal (RBI) hat man nun eine Prognose vorgelegt. Und sie räumt dem Markt noch einiges an Potenzial ein.

Schon im ersten Quartal 2018 hatte der österreich­ische Aktienmark­t einen fulminante­n Start hingelegt und so an den Aufschwung der Monate davor nahtlos angeschlos­sen. Zuletzt hinkte der ATX im Europaverg­leich aber nach. Das führt man bei der RBI zum einen auf die starke Vernetzung mit den Märkten in Osteuropa zurück, die ebenfalls deutlich schwächelt­en. „Zum anderen wurde der ATX durch die schlechte Wertentwic­klung des hochgewich­teten Finanzsekt­ors nach unten gezogen“, sagt RBI-Analyst Christian Hinterwall­ner. Tatsächlic­h haben Banken wie die Bawag und die Erste Group sowie der Versicheru­ngskonzern Uniqa mit 35,6 Prozent die größte Gewichtung im ATX.

Das Schlimmste ist überstande­n

Schließlic­h konnte sich auch der heimische Bankensekt­or den politische­n Entwicklun­gen in Italien nicht entziehen, wie es weiter heißt: „Hier war die Regierungs­bildung samt anfänglich­er Euro-Austrittss­pekulation­en und Ankündigun­gen exzessiver Fiskalpoli­tik der Auslöser für die Kursschwäc­he“, erklärt Hinterwall­ner.

Inzwischen dürfte das Schlimmste ausgestand­en sein. Richtung Jahresende, aber auch in den kommenden zwölf Monaten sehen die RBI-Experten den Wiener Leitindex deutlich im Plus. Wobei die Analysten durchaus konkrete Kursziele gesteckt haben: Allein bis Dezember 2018 könnte der ATX, der derzeit bei knapp 3.300 Punkten steht, die Marke von 3.500 Punkte erreichen, und bis zum Juni 2019 rund 500 Punkte darüber liegen. Gründe für den Aufschwung sieht man in der starken Konjunktur, selbst wenn sie womöglich den Zenit überschrit­ten habe. Immerhin wachse Österreich­s Wirtschaft mit einem prognostiz­ierten BIP von drei Prozent nach wie vor äußerst robust – damit deutlich über dem Potenzial und dem Eurozonen-Schnitt.

Das dürfte sich auch positiv auf die Unternehme­nslandscha­ft auswirken, immerhin rechnet man bei der RBI mit einer soliden Gewinnentw­icklung. Allein heuer dürfte der Zuwachs bei den Firmengewi­nnen gut 8,2 Prozent erreichen. Dabei helfen freilich die niedrigen Zinsen, Refinanzie­rungskoste­n niedrig zu halten.

Auch sei der ATX aufgrund der jüngsten Kursrückgä­nge inzwischen moderat bewertet, der Bewertungs­abschlag gegenüber dem breiten Eurozone-Aktienmark­t größer geworden, so das weitere Fazit. Auf Basis der RBI-Prognosen weist der österreich­ische Leitindex für 2018 jedenfalls ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11,6 aus.

Hebel und Risken

Interessie­rte Anleger können etwa mittels Zertifikat­e auf die erwartete Entwicklun­g setzen. So bietet etwa die RCB ein Indexzerti­fikat auf den ATX an (AT0000A04Q­X5). Und wer sich das Risiko zutraut, kann gehebelt auf einen weiteren Aufschwung setzen. Dazu bietet die UniCredit Bank ein Mini-Bull-Zertifikat an (DE000HU3N5­26). Hier liegt der aktuelle Hebel bei rund 2,31. Je weiter aber das Zertifikat ins Plus dreht, desto kleiner wird dieser. Auch muss man die Risken beachten. Sollte der ATX nämlich kräftig fallen und die Marke von 1876 Punkten berühren oder unterschre­iten, verfällt das Zertifikat und Anleger erhalten lediglich einen kleinen Restwert zurück. Über die Risikobere­itschaft muss jeder Anleger selbst entscheide­n.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria