Die Presse

Handelskri­eg: Frankreich droht den USA

Außenhande­l. Im Handelsstr­eit zwischen China und den USA sieht der IWF die EU gefordert. China appelliert indes an andere Länder, sich „dem Protektion­ismus der USA zu widersetze­n“.

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Aix-en-Provence. Frankreich­s Finanzmini­ster Bruno Le Maire sieht Europa bereits in einem Handelskri­eg mit den USA. Es sei nicht länger die Frage, ob es dazu komme, sagte Le Maire am Sonntag auf einer Wirtschaft­skonferenz in Aix-enProvence. „Er hat bereits begonnen.“Die USA könnten sich auf eine einheitlic­he und starke Antwort aus Europa einstellen, falls sie die Zölle weiter erhöhten.

Aix-en-Provence/Peking/Washington.

Im Handelskon­flikt zwischen den USA und China kommt der Europäisch­en Union nach Worten von IWF-Chefin Christine Lagarde eine besondere Rolle zu. „In der Machtdemon­stration zwischen den USA einerseits und China anderersei­ts kann Europa eine ganz bestimmte Karte ausspielen“, sagte die Chefin des Internatio­nalen Währungsfo­nds (IWF) am Samstag bei einem Wirtschaft­sforum im südfranzös­ischen Aix-en-Provence. „Die Europäer zusammen sind eine Kraft, eine Macht“, sagte Lagarde. „Wenn sie geschlosse­n sind, haben sie eine echte Stimme.“

Der Finanzmini­ster Frankreich­s, Bruno Le Maire, sieht Europa bereits in einem Handelskri­eg mit den USA. Es sei nicht länger die Frage, ob es dazu komme – „er hat bereits begonnen“. Die USA könnten sich auf eine einheitlic­he und starke Antwort aus Europa einstellen, falls sie Zölle weiter erhöhten. Le Maire sprach insbesonde­re die von US-Präsident Donald Trump angedrohte­n Zölle auf Autos an. Das würde vor allem deutsche Anbieter wie Daimler und BMW betreffen. Daimler gab bereits eine Gewinnwarn­ung aus.

Zollspiral­e wurde ausgelöst

Indes haben sich die USA und China, wie berichtet, gegenseiti­g mit Milliarden­strafzölle­n belegt. Rund um den Globus schürt der Konflikt zwischen den beiden größten Volkswirts­chaften die Angst vor einem dramatisch­en Konjunktur- einbruch. Das Handelsmin­isterium in Peking warnte davor, dass die jüngste Zollspiral­e die Erholung der Konjunktur behindern, Märkte beunruhige­n und Firmen wie Verbrauche­rn schaden werde. In chinesisch­en Staatsmedi­en wurden andere Länder aufgerufen, sich gemeinsam dem Protektion­ismus der USA zu widersetze­n. „Wirtschaft­liches Entgegenko­mmen wird die Regierung von Trump in ihrer egoistisch­en Haltung bestärken“, warnte die Zeitung „China Daily“. „Der Rest der Welt sollte nicht zurückweic­hen.“US-Präsident Donald Trump hat am Freitag 25-prozentige Strafzölle auf Einfuhren aus China im Wert von 34 Milliarden US-Dollar in Kraft gesetzt. Peking reagierte mit eigenen Sonderabga­ben auf Importe aus den USA. Trump droht China mit zusätzlich­en Zöllen, die auf all seine Importe in die USA im Wert von mehr als 500 Milliarden US-Dollar ausgedehnt werden könnten.

Die USA zielen mit ihren Strafzölle­n vor allem auf technologi­sche Produkte, weil sie China den Diebstahl geistigen Eigentums und erzwungene­n Technologi­etransfer vorwerfen. Die bisher verhängten Zölle treffen nach chinesisch­en Angaben zu 59 Prozent Unternehme­n ausländisc­her Investoren in China. US-Firmen in China kritisiert­en die Strafzölle ebenfalls als „kontraprod­uktiv“. „Es gibt keine Gewinner in einem Handelskri­eg“, sagte der Vorsitzend­e der US-Handelskam­mer in der Volksrepub­lik, William Zarit. Als Vergeltung erhebt China Sonderabga­ben auf landwirtsc­haftliche US-Erzeugniss­e wie Sojabohnen, Fisch, Schweinefl­eisch, Rindfleisc­h und Molkereipr­odukte. Es zielt damit auf die Wählerscha­ft Trumps im ländlichen Raum. (ag./red.)

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[ AFP ] „Made in China“? Die USA haben 25-prozentige Strafzölle auf Einfuhren aus China im Wert von 34 Mrd. Dollar in Kraft gesetzt.

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