Die Presse

Asyl: Stadtrat Hacker kritisiert Regierung

Flüchtling­e. Stadt Wien will keine Asylwerber aus Deutschlan­d aufnehmen und Quartiere abbauen.

-

Wien. Ungeachtet eventuelle­r Rückstellu­ngen von Flüchtling­en nach Österreich durch Deutschlan­d zeigt die Stadt Wien keine Bereitscha­ft, zusätzlich­e Betreuungs­plätze bzw. Reservekap­azitäten zu schaffen. Im Gegenteil: Man werde auf absehbare Zeit weitere Quartiere schließen, kündigte Sozialstad­trat Peter Hacker (SPÖ) an.

Wenn der in der deutschen Koalition erzielte Kompromiss so umgesetzt wird, werde es in den Bundesländ­ern rund um Bayern zweifelsoh­ne zu einem Anstieg der zu versorgend­en Flüchtling­e kommen, prophezeit­e Hacker: „Nachdem wir aber dank dieser Regierung in Österreich ein Regionalpr­inzip haben, bin ich sehr entspannt, weil Wien keine Außengrenz­en hat.“

Er, Hacker, hätte ja gerne mit Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) auch über darüber geredet, „wel- che Auswirkung­en diese Diskussion in Deutschlan­d auf die gesamte Flüchtling­shilfe in Österreich hat. Er hat mir ausrichten lassen, er spricht nicht mit Landesräte­n. Gut, dann reden wir halt nicht. Dann richte ich ihm auf diesem Weg aus: In Wien wird es sicherlich keinen zusätzlich­en Platz für Flüchtling­e geben, der aus dem Deal mit der CSU hervorgeht.“

Schnellere Verfahren nötig

Hackers Fazit: „Aus Sicht der Stadt gibt es überhaupt keine Änderung der Strategie – und die lautet: Abbau von Kapazitäte­n.“Momentan betreut Wien 17.700 Menschen in der Grundverso­rgung – um 2700 weniger als im Juli des Vorjahres. Hackers Ziel ist eine Halbierung dieser Zahl. Allerdings: Dafür brauche es schnellere Asylverfah­ren, nimmt er einmal mehr den Bund in die Pflicht. (APA)

Newspapers in German

Newspapers from Austria