Die Presse

12-Stunden-Tag: ÖGB hofft auf Bundesrat

Arbeitszei­t. Gewerkscha­ft will Beschluss verhindern, Staatsanwa­ltschaft ermittelt wegen Pflasterst­ein-Aktion.

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Österreich. Der Österreich­ische Gewerkscha­ftsbund hat an die Bundesräte appelliert, dem geplanten Gesetz zum 12-Stunden-Arbeitstag die Zustimmung zu verweigern. Die Abstimmung ist für Donnerstag geplant.

Wien. In der Diskussion um die Arbeitszei­tflexibili­sierung haben sich am Montag die Ländervert­reter des Gewerkscha­ftsbundes zu Wort gemeldet. Sie appelliert­en an die Bundesräte, dem Gesetz nicht zuzustimme­n. Die Abstimmung in der Länderkamm­er ist für den 12. Juli geplant. Dort haben die Koalitions­parteien ÖVP und FPÖ allerdings 38 von 61 Mandaten und somit eine solide Mehrheit.

„Wir wollen die Beschlussf­assung verhindern. Wenn das nicht gelingt, dann die Anwendung des Gesetzes“, sagte Andreas Stangl, stellvertr­etender oberösterr­eichischer ÖGB-Landesvors­itzender. Derzeit werde geprüft, welche juristisch­e Handhabe es dagegen gebe. Die Gewerkscha­ft befürchtet, dass das Gesetz auf Dauer die zeitlich befristete­n Betriebsve­reinbarung­en aushebeln werde, spätestens wenn diese auslaufen, so Stangl.

Eine Kampfansag­e kam auch aus Vorarlberg. Der dortige ÖGBLandesc­hef Norbert Loacker warnte, dass die Bundesregi­erung plane, den gesetzlich­en Mindesturl­aub von fünf auf vier Wochen zu kürzen und das Arbeitsver­fassungsge­setz zu ändern. Dafür gebe es Hinweise, sagte Loacker.

Staatsanwa­lt ermittelt

Unterdesse­n hat die Staatsanwa­ltschaft in Salzburg Ermittlung­en wegen der Pflasterst­einaktion von vergangene­r Woche aufgenomme­n. Zwei junge Gewerkscha­fter sollen vor den Häusern von Nationalra­tsabgeordn­eten Flugblätte­r, Pflasterst­eine und Grabkerzen abgelegt haben. Der ÖGB distanzier­te sich von der Aktion. (APA/red.)

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