Die Presse

Polit-Hickhack um Gold Plating

Fünfte Urlaubswoc­he und Mutterschu­tz bleiben.

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„Lügenpropa­ganda“, „Armutszeug­nis der Sonderklas­se“, „Funktionär­e sofort entlassen“: Schwere Geschütze fuhr die FPÖ am Dienstag gegen SPÖ und Gewerkscha­ft auf. Es war der Konter auf einen Angriff. Der Anlass der Erregung: Das Justizmini­sterium sammelt seit Mai Hinweise von Interessen­vertretern zu Gold Plating, also der unerwünsch­ten Übererfüll­ung von EU-Vorgaben. Die meisten der knapp 500 Vorschläge kamen von Wirtschaft­skammer und Industriel­lenvereini­gung. Bei der WKO-Liste finden sich auch die fünfte Urlaubswoc­he (EU-rechtlich sind nur vier Wochen vorgeschri­eben) und das Kündigungs­verbot für werdende Mütter (Brüssel lässt eine Ausnahme bei Massenentl­assungen zu). Diese Details sickerten am Wochenende durch, worauf SPÖ und Gewerkscha­ften am Montag Alarm wegen geplanten Sozialabba­us schlugen.

Inhaltlich ruderten die Angegriffe­nen eilig zurück: Die Kammer bezeichnet­e ihre Vorschläge nur als „Materialsa­mmlung“. Justizmini­ster Josef Moser schloss eine Absenkung von Sozialstan­dards aus. Das wäre bei der fünften Urlaubswoc­he und dem Mutterschu­tz auch gar nicht möglich: Beide Regelungen waren schon vor dem EUBeitritt in Geltung und dürfen deshalb laut „Rückschrit­tsklausel“in der Arbeitszei­trichtlini­e nicht gestrichen werden. (APA)

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