Trump greift Pharmafirmen an
Finanzen. Der US-Präsident will Preiserhöhungen bei Medikamenten nicht hinnehmen.
Es war wieder eine Twitter-Nachricht des US-Präsidenten, Donald Trump, die für Aufregung sorgte. Diesmal griff Trump den Viagra-Hersteller Pfizer und andere Pharmafirmen frontal an. „Pfizer und andere sollten sich schämen, dass sie die Arzneipreise ohne Grund angehoben haben“, twitterte Trump. „Wir werden reagieren.“
Pfizer soll laut Angaben der Bank Wells Fargo die Preise von rund 40 Medikamenten erhöht haben. Darunter sollen sich populäre Arzneimittel befinden wie die Potenzpille Viagra, das ArthritisMedikament Xeljanz und der Blutfettspiegelsenker Lipitor. Pfizer fühlt sich zu Unrecht angegriffen. Eine Sprecherin sagte der Finanzagentur Reuters, dass die Preise für die meisten der mehr als 400 verkauften Medikamente gleich geblieben seien. Nur bei zehn Prozent habe es Anpassungen gegeben. In einigen Fällen seien die Preise gesenkt worden.
Damit spitzt sich der Streit zwischen Trump und den Pharmafirmen zu. Schon im Wahlkampf hatte der US-Politiker der Bevölkerung versprochen, dass er alles unternehmen werde, um die Preise zu senken. Doch der große Wurf blieb bislang aus. Die USA sind der mit Abstand größte Markt für die Pharmakonzerne. Rund 40 Prozent der Umsätze werden dort erwirtschaftet. Studien zeigen, dass die Preise für Medikamente in den USA höher sind als in anderen Ländern. Denn in den USA werden die Preise nicht zentral von staatlicher Seite über die Krankenkassen verhandelt, sondern das Ganze läuft über private Krankenversicherungen.
Im Mai kündigte Trump eine Initiative gegen die Pharmafirmen an. Er nannte seinen Plan „die am weitesten reichende Aktion in der Geschichte, um die Preise verschreibungspflichtiger Medikamente für das amerikanische Volk zu senken“. Doch tatsächlich handelte es sich dabei um meist kleinere und technische Maßnahmen. Wie damit die Medikamentenpreise gesenkt werden sollen, ließ der Präsident offen.
Vertreter von Patientenorganisationen zeigten sich enttäuscht. Kritik kam auch von Vertretern der Demokratischen Partei. Dieser schwache Plan lasse Millionen von hart arbeitenden Familien mit dem Problem der steigenden Medizinpreise allein, sagte die demokratische Fraktionschefin im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi. Es ist nicht auszuschließen, dass Trump nun doch härtere Maßnahmen plant. (höll)