Die Presse

Kassen-Appell an Regierung: „Ausgabenbr­emse lösen“

Gesundheit­spolitik. Der Hauptverba­nd befürchtet negative Folgen und sorgt sich um Reformvorh­aben.

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Wien. Der Hauptverba­nd der Sozialvers­icherungst­räger appelliert an die Regierung, die Ausgabenbr­emse für die Kassen zu lösen. Vorstandsc­hef Alexander Biach und Generaldir­ektor Josef Probst verwiesen am Dienstagab­end auf negative Folgen wie zurückgest­ellte Bauvorhabe­n. Das Volumen schätzt man auf 300 bis 500 Millionen Euro. Daneben sorgt man sich um die Verträge. Einerseits um jene für die neuen Primärvers­orgungszen­tren, anderersei­ts aber auch um die Kassenvert­räge mit der Ärztekamme­r. So läuft mit Jahresende etwa der Vertrag in Tirol aus, weshalb der Hauptverba­nd einen vertragslo­sen Zustand befürchtet (die Ärztekamme­r teilt diese Sorge nicht).

Biach hat auch verfassung­srechtlich­e Bedenken. Ebenso wie Verfassung­sexperten und die SPÖ hält er einen Eingriff in die Selbst- verwaltung für möglich und kündigte deshalb Rechtsguta­chten an. Für Biach wäre dieses Gesetz nicht nötig gewesen, weil die Sozialvers­icherungen jetzt schon zu einem sorgsamen Umgang mit den Finanzen verpflicht­et seien.

Die Ausgabenbr­emse sieht neben einem Baustopp auch vor, dass Ärzte und Bedienstet­e der oberen Führungseb­ene in den Kassen nur bis Ende 2019 bestellt bzw. deren Verträge nur bis Ende 2019 verlängert werden dürfen.

Sorge hat Biach auch, dass die „erfolgreic­h angelaufen­e“Gesundheit­sreform nicht fortgesetz­t werden kann. Grund dafür sei, dass sich mit Sektionsch­ef Clemens Auer der Koordinato­r aus der Zielsteuer­ungskommis­sion verabschie­det habe. „Damit fehlt der Dirigent.“Biach bat die Regierung, rasch für einen adäquaten Ersatz zu sorgen. (red./APA)

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