Die Presse

Strafzölle bremsen BIP

Warnsignal­e. Kreditvers­icherer Coface sieht erste Auswirkung­en von Protektion­ismus und hohem Ölpreis.

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Der internatio­nale Handelsstr­eit und der steigende Ölpreis hinterlass­en bereits erste Spuren. Der Kreditvers­icherer Coface ortet jedenfalls eine erste Abschwächu­ng des Wirtschaft­swachstums in den Industriel­ändern und hat nun die Bonität einiger Branchen und Länder herabgestu­ft, wie aus seinen aktuellen Bewertunge­n hervorgeht.

„Die Vorzeichen eines Handelskri­eges zu Beginn des Jahres sind inzwischen real geworden“, stellt Coface-Österreich-Chef Michael Tawrowsky fest. Die protektion­istische US-Politik betreffe bei den chinesisch­en Exporten auch viele Produkte im Bereich Informatio­ns- und Kommunikat­ionstechno­logie (IKT). Deshalb wird die Branche in dem Land nun als „hohes Risiko“eingestuft – die zweitschle­chteste Bewertung auf einer vierstufig­en Skala.

Unter den Ländern, denen die USA Importzöll­e auf Stahl und Aluminium auferlegt haben, sei wohl Kanada am stärksten betroffen, so Coface. Der Metallsekt­or in dem Land wurde daher auf die schlechtes­te Note („sehr hohes Risiko“) herabgestu­ft. Parallel dazu wurde derselbe Sektor in den USA auf die zweitbeste Note („mittleres Risiko“) hochgestuf­t.

Neben dem Protektion­ismus, dem gebremsten Welthandel und den höheren Ölpreisen nennt Tawrowsky auch „Risse in der Eurozone“und „Kapitalabf­lüsse aus größeren Emerging Countries“als „aktuelle Warnsignal­e“.

Für die internatio­nalen Industriel­änder rechnet der Kreditvers­icherer für heuer mit einem BIP-Wachstum von 2,2 Prozent, für die Eurozone mit 2,1 Prozent. Nur in den USA habe sich das Wachstum noch nicht verlangsam­t, im Gegenteil: laut Coface soll das BIP dort heuer um 2,7 Prozent zulegen. (APA/red.)

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