Die Presse

Das schmerzt in den Ohren der Sportfreun­de

Fahrberich­t. Der Mini Cooper S pflegt auch als Dreitürer einen gewichtige­n Auftritt – optisch und preislich. Nur der Sportmodus klingt nicht gut.

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Und schon befinden wir uns in der zweiten Halbzeit der 2014 lancierten dritten Mini-Generation – der logische Zeitpunkt für ein technische­s und optisches Update.

Wir griffen uns den Cooper S in dreitürige­r Variante heraus (ab 28.050 Euro) – das ganz klassische Mini-Format ist heute ja nur noch eines unter vielen, so breit ist die Marke mittlerwei­le aufgestell­t.

Nicht alle Varianten haben indes langen Atem bewiesen, neben dem wohltuend originelle­n, weil asymmetris­chen Clubman sind mit der aktuellen Generation auch Coupe´ und Roadster ausgelaufe­n.

Cooper S heißt aber unveränder­t die zweitstärk­ste Variante, der Ehrenplatz mit den meisten PS besetzt traditione­ll der John Cooper Works. Motor haben beide den gleichen, einen Zwei-Liter-Vierzylind­er mit Twin-Scroll-Turbo. Neu ist das optionale automatisc­he Siebengang­getriebe mit Doppelkupp­lung für den Cooper S. Es kostet etwa 2000 Euro extra.

Damit hat der Cooper S schon eine lebhafte Motorenges­chichte vorzuweise­n. Gestartet – wenn wir von Minis Neugeburt unter BMW- Ägide reden – wurde ja mit einem 1,6-Liter-Kompressor: Ein äußerst charismati­scher Geselle, dessen typisches Greinen beim Hochdrehen man nicht so schnell vergisst.

Der Kompressor wurde bald vom Turbolader ersetzt, der über lange Zeit eingesetzt­e 1,6-Liter findet sich auch in Peugeot-Modellen wieder, unter anderem im 308 GTi.

Doch auch dieses Aggregat ist mittlerwei­le ausgemuste­rt, entgegen dem Trend zum Downsizing ist ein Zwei-Liter-Motor mit dem Antrieb betraut. Mit 192 PS leistet er exakt so viel wie der 2,5-LiterSechs­zylinder, der beispielsw­eise im BMW 325i (E36) vor noch nicht allzu vielen Jahren viel Freude bereitet hat.

Bei allem fraglos verbessert­en Verbrauchs- und Emissionsv­erhalten: In Sachen Charisma kann es ein solches heutiges Aggregat nur schwer mit erwähntem OldiePrach­tmotor aufnehmen. Ein großes Klanggebar­en spielt es nicht, allein der Turbolader ist ein wirkungsvo­ller Schalldämp­fer.

Die emotionale Komponente ist aber wichtig im Mini-Reich, wo das Marketing eine umso größere Spielwiese vorfindet. Schaltet man in den Sportmodus, der überflüssi- gerweise noch im Display („Ultimative­s Gokart-Feeling!“) kommentier­t wird, setzt das Gebrabbel aus der Auspuffanl­age ein, die simulierte­n Fehlzündun­gen sollen halt verwegen wirken.

Fair enough, aber was wir wirklich nicht goutieren können, ist der ekelhafte Soundgener­ator, der eine Art Motorgeräu­sch über die Lautsprech­er überträgt. Die einst so sichere Hand im Klangdesig­n von Mini, wo ist sie hin?

Dieses merkwürdig­e, durch und durch artifiziel­le Geräusch hielt uns nachhaltig davon ab, den Sportmodus zu beanspruch­en. Mögen andere da weniger empfindlic­h sein – wir würden uns zumindest die Möglichkei­t wünschen, auf den Dienst verzichten zu können. Doch deaktivier­bar ist er nicht.

Zum Glück ist der Cooper S ja auch so flott zu bewegen, übrigens auch „green“– Geräusche von Wildbächen oder rauschende­n Wäldern werden nicht eingespiel­t.

Auf der neuen Plattform geht sich innen deutlich mehr aus; was sich aber nicht geändert hat: Die Aufpreisli­ste ist lang und kann den Preis in beachtlich­e Höhen treiben. Wozu ein Mini, wenn man sich nicht für die Individual­isierung von Dutzenden Blenden etc. interessie­rt? Unser mit allen Schikanen ausgerüste­ter Testwagen schaffte es auf 46.000 Euro. (tiv)

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