Die Presse

EU beginnt Handelsstr­eit zu spüren

Prognose. Das BIP der EU wächst schon heuer schwächer. Österreich hält vorerst stand.

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Brüssel/Wien. Just zu dem Zeitpunkt, da US-Präsident Donald Trump in Brüssel weilt, muss die Europäisch­e Union eingestehe­n, dass die von den USA angezettel­ten Handelskon­flikte die Gemeinscha­ft schon heuer Wirtschaft­swachstum kosten. Konkret werde das Bruttoinla­ndsprodukt in der gesamten EU sowie in der Eurozone laut EU-Sommerprog­nose nur noch um 2,1 Prozent wachsen. In der Frühjahrsp­rognose hatte der Wert noch um zwei Zehntelpro­zentpunkte höher gelegen.

Die EU-Kommission nennt als Schuldigen am prognostiz­iert schwächere­n Wachstum klar die Handelsspa­nnungen mit den USA. Valdis Dombrovski­s, Vizepräsid­ent der EU-Kommission, meinte am Donnerstag, der Handelsstr­eit fordere seinen Tribut. EU-Wirt- schafts- und Währungsko­mmissar Pierre Moscovici sagte, eine weitere Eskalation von Protektion­smaßnahmen bedeute ein klares Risiko. „Handelskri­ege erzeugen keine Gewinner, nur Opfer.“

Die wachsenden externen Risken seien jedenfalls ein Zeichen, die Widerstand­skraft unserer individuel­len Wirtschaft­en in der Eurozone und der EU zu stärken, ergänzte Dombrovski­s.

Österreich zeigt Stärke

Gerade Österreich zeigt diese Stärke im aufkommend­en Sturm schon heuer. Der EU-Sommerprog­nose zufolge nämlich wird die einheimisc­he Volkswirts­chaft im laufenden Jahr mit 2,8 Prozent gleich hoch bleiben wie in der Frühjahrsp­rognose vorausgesa­gt. Für 2019 dürfte sich die Situation dann spiegelver­kehrt verhalten. Während die neue Sommerprog­nose für die Union und das Währungsge­biet die Daten gegenüber der Frühjahrsp­rognose unveränder­t bei je 2,0 Prozent belässt, muss sich Österreich auf geringe Einbußen einstellen. Das einheimisc­he BIP soll dann um 2,1 Prozent wachsen und nicht um 2,2 Prozent wie bisher prophezeit.

Wachstumsk­aiser 2018

Mit dem höchsten Wachstum 2018 kann übrigens Irland (5,6 Prozent) rechnen, vor Malta (5,4 Prozent), Polen (4,6 Prozent) und Slowenien (4,4 Prozent). Dagegen wird den Briten, die im März 2019 aus der EU ausscheide­n, die schwächste BIP-Steigerung von 1,3 Prozent vorhergesa­gt – gemeinsam mit Italien.

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