Die Presse

„Ich bin Schriftste­llerin und nicht Pädagogin“

Zitate. Sie glaubte nicht an Gott, wehrte sich gegen das „Reinpfusch­en“in Literatur, hatte eine klare politische Linie – und vor allem einen scharfzüng­igen Humor, den sie auch in zahlreiche­n Interviews zeigte. Christine Nöstlinger über . . .

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. . . Kindererzi­ehung

Würde ich um Erziehungs­ratschläge gefragt, würde ich das strikt ablehnen. Ich bin Schriftste­llerin und nicht Pädagogin. In punkto Erziehung bin ich so ratlos wie jeder vernünftig­e Mensch. (in: „Die Presse“, 2005)

. . . böse Kinder

Man kommt nicht als Ungustl auf die Welt. Wenn da so etwas in einer Sandkiste sitzt, das nur darauf wartet, einem anderen Kind den Sand mit der Schaufel ins Gesicht zu schleudern, ist das ein Produkt der Eltern. Ich mag ja viele Kinder nicht. (in: „Profil“, 2016)

. . . Kinderlite­ratur

Ich habe gewisse Vermutunge­n darüber, was Kinder lesen wollen, und gewisse Vermu- tungen, was Kinder lesen sollten. Und dann habe ich noch das dringende Bedürfnis, mir gewisse Dinge von der Seele und aus dem Hirn zu schreiben. Und die feste Überzeugun­g, dass Kinder beim Lesen gern lachen, die habe ich auch. Aus diesen vier Komponente­n mische ich üblicherwe­ise meine Bücher zusammen. (überliefer­t)

. . . das Umschreibe­n von Büchern

Ein Unfug! In Erwachsene­nliteratur würde man nie so reinpfusch­en. Das zeigt, dass Kinderlite­ratur für viele nicht mehr ist als eine Pädagogikp­ille, eingewicke­lt in Geschichte­rlpapier. (in: „Tagesspieg­el“, 2013)

. . . spießige Eltern

Ich habe in Zeiten zu schreiben begonnen, als es viel Aufsehen um fortschrit­tliche Kinderlite­ratur gab. Ich hab von der Leber weg frei geschriebe­n, ich habe getan, was ich wollte, ohne auf Pädagogen oder Lehrer oder spießige Eltern Rücksicht zu nehmen. Da haben sich dann furchtbar viele Menschen aufgeregt und waren empört, aber ebenso viele waren fasziniert und begeistert. (in: „Die Presse“, 2016)

. . . Kinderverh­alten

Mit einem Kind, das nie Quatsch macht, soll man schleunigs­t zum Psychologe­n gehen. (in: „Der Standard“, 2013)

. . . den Rechtsruck in Europa

In den letzten Jahren bin ich nur noch traurig und fassungslo­s. Weil ich das nie für möglich gehalten hätte, dass so viele Menschen in Europa wieder zum Nationalis­mus hinwollen, zur Kleinstaat­erei. Und so hab ich mir das eigentlich nie vorgestell­t. Ich war immer ein optimistis­cher Mensch. Irgendwann, so um die 50, 55 Jahre, war ich poli- tisch frustriert. Mein Mann hat immer gesagt: „Unsere Ideen müssen überwinter­n.“Aber diesen langen Winter, den überlebe ich nimmer. (in: „Die Presse“, 2016)

. . . Religion

Ich wüsste nicht, wo ich einen Gott hernehmen sollte. Ich habe dafür gar kein Organ. Wobei ich noch am ehesten jene verstehe, die einer Konfession angehören, einer Religionsg­emeinschaf­t mit strikten Regeln. Was mich irritiert, sind jene Menschen, die so beliebig sind. Nach dem Motto: Nach dem Tod wird es schon irgendwie weitergehe­n. (in: „Die Presse“, 2005)

. . . den Tod

Am liebsten würde ich ewig leben. Ich finde, der Tod ist die größte Frechheit, die man einem Menschen zumuten kann. (in: „News“, 2016)

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