Die Presse

Sacha Baron Cohen fällt mit „Who is America“durch

Fernsehsat­ire. Er war „Borat“und „Brüno“, nun legt Sacha Baron Cohen in seiner neuen Show Republikan­er und Promis wie Bernie Sanders herein.

- VON ANNA-MARIA WALLNER Ab heute, 17. Juli jeden Dienstag, um 20.15 Uhr in Originalve­rsion mit deutschem Untertitel auf Sky Atlantic HD, sowie auf Abruf über SkyTicket.

Ein Jahr lang hat der Brite Sacha Baron Cohen im Geheimen an seiner neuen Serie gedreht. Nur wenige Tage vor der US-Premiere am vergangene­n Sonntag gab der Bezahlsend­er Showtime ein paar Einblicke in die siebenteil­ige neue Serie von und mit Cohen, die in Österreich schon ab heute, Dienstag auf Sky abrufbar ist.

Cohen kehrt mit „Who is America“zurück in sein gewohntes Verwandlun­gsfach. Die „Ali G Show“, eine Parodie auf Gangsterra­pper, hatte ihn ab dem Jahr 2000 bekannt gemacht; später war er in großen Spielfilme­n zuerst der frauenfein­dliche und antisemiti­sche kasachisch­e TV-Reporter Borat (2006), dann der homosexuel­le österreich­ische Moderator Brüno (2009). In der neuen Show tut Cohen es wieder: Er verkleidet sich beinahe bis zur Unkenntlic­hkeit und schlüpft in vier ganz unterschie­dliche Cha- raktere. Als verwirrter Rechtskons­ervativer im Rollstuhl besucht er zum Beispiel den Sozialiste­n und ehemaligen Präsidents­chaftskand­idaten Bernie Sanders. Dass der bis zuletzt nicht gemerkt haben soll, einer Fäl- schung aufzusitze­n, ist schwer zu glauben. Als Super-Liberaler mit Fahrrad und PussyRiot-Haube besucht er ein Paar, das Trump schätzt. Am stärksten ist Cohen als israelisch­er Oberst Erran Morad. Der spricht sich offen dafür aus, dass auch Kleinkinde­r in den USA Schusswaff­en tragen sollen und konfrontie­rt Politiker mit dieser Idee. Die sagen ihm prompt zu, ihn unterstütz­en zu wollen. Darunter der Republikan­er Dana Rohrabache­r und der konservati­ve Radiomoder­ator Joe Walsh. Auch sie merken nicht, dass sie reingelegt werden.

Cohens Problem ist: Die Persiflage überrascht kaum. Es gab all diese Karikature­n schon, und er erreicht in seinen Rollen keine Brillanz. Die US-Kritiken sind demnach mehr als verhalten. Die „New York Times“nennt die Show „inkonseque­nt“und stellt fest: „Wir haben uns daran gewöhnt, dass Menschen aus freien Stücken verrückte und schmerzhaf­te Sachen sagen. Ihnen jetzt da- bei zuzusehen, wie sie dazu gebracht werden, dasselbe zu tun, ist nicht unterhalts­am.“Für den „Spiegel“ist Trump schuld daran, dass Cohens neue Show nicht funktionie­rt: „Er hat den Humor zur Strecke gebracht.“

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