Deutsche Bank wieder mit Gewinn
Banken. Das größte deutsche Geldhaus konnte im zweiten Quartal einen höheren Überschuss einfahren als gedacht. Die Aktie reagierte positiv.
deutschland. Die Deutsche Bank vermeldet einen unerwartet hohen Quartalsgewinn. Nach Steuern seien im zweiten Quartal ein Gewinn von rund 400 Millionen Euro sowie Konzernerträge von etwa 6,6 Milliarden Euro erzielt worden. Unter ihrem neuen Chef, Christian Sewing, baut die gebeutelte Deutsche Bank ihr Geschäft kräftig um und baut Tausende Stellen ab. Das Geldhaus hatte 2017 den dritten Jahresverlust in Folge eingefahren und im ersten Quartal lediglich einen Gewinn von 120 Millionen Euro erzielt.
Wien. Es sind zwar nur vorläufige Ergebnisse, die die Deutsche Bank am gestrigen Montag präsentierte. In einer ersten Reaktion zeigten sich die Aktionäre aber durchaus zufrieden. Der Kurs des größten deutschen Geldhauses stieg im Tagesverlauf zeitweise um über neun Prozent und knackte die psychologisch wichtige Marke von zehn Euro.
Nach einem Umbau der Chefetage und einem angekündigten Sparkurs konnte das Institut im zweiten Quartal einen Gewinn von rund 400 Mio. Euro erzielen. Das ist zwar weniger als im Vorjahreszeitraum, als das Plus noch 466 Mio. Euro betrug. Doch ist es mehr, als Marktbeobachter erwartet hatten. „Das Management sieht in diesen Ergebnissen einen Beleg für die Stabilität des Geschäfts der Deutschen Bank“, hieß es in einer Mitteilung.
Zahlreiche Analysten hatten befürchtet, dass die Erträge der Bank sinken könnten, weil die Kosten für den Konzernumbau höher ausfallen würden als geplant. Die Zahl der Vollzeitstellen sank in den Monaten April bis Juni um rund 1700. Mehr als 95.000 Mitarbeiter sind derzeit für die Deutsche Bank tätig. Geht es nach dem neuen Chef Christian Sewing, soll die Zahl bis Ende 2019 aber auf unter 90.000 sinken. Details zum Stellen- abbau sollen erst am 25. Juli folgen. An diesem Tag wird die Bank ihre endgültigen Quartalszahlen veröffentlichen.
Fokus auf Europa
Deutsche Bank-Chef Christian Sewing lenkt das Institut erst seit April. Zuvor hatte der Brite John Cryan das Geldhaus geführt. Sein Abgang kam damals nicht nur für die Börse überraschend. Sewing soll nun nach drei verlustreichen Jahren in Folge versuchen, das Ruder herumzureißen. Die groben Linien seiner Strategie sehen vor, sich stärker auf Europa zu konzentrieren, weshalb das unter Druck stehende Investmentbanking in den USA verkleinert werden soll. Zudem will man dem klassischen Privat- und Firmenkundengeschäft wieder mehr Aufmerksamkeit schenken. Geplant ist auch, die Position der Bank im Zahlungsverkehr durch die Übernahme von Finanztechnologiefirmen auszubauen, wie ein Deutsche-Bank-Manager dem „Handelsblatt“erklärte.
In den vergangenen Monaten hatte bei der Deutschen Bank eine Hiobsbotschaft die nächste gejagt. Kürzlich senkte die Ratingagentur S&P die Kreditwürdigkeit der Bank herab. Der Aktienkurs fiel Ende Juni auf ein Rekordtief. (ag./nst)