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Ronaldo war erst der Anfang

Fußball. Nach der WM nimmt das Transferka­russell Fahrt auf. Torhüter rücken in den Mittelpunk­t des Interesses, Englands Großoffens­ive steht noch bevor. Und was plant Marko Arnautovi´c?

- VON CHRISTOPH GASTINGER

Der Wechsel Cristiano Ronaldos von Real Madrid zu Juventus Turin um 112 Millionen Euro hat Bewegung in das Transferka­russell gebracht. Ein Überblick, welche Fragen und Themen diesen Sommer noch bewegen werden.

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Fakt ist, dass die Königliche­n reagieren werden, das verlangt allein schon der Status des gegenwärti­g besten Klubs der Welt. Eden Hazard scheint bei der Suche nach einem Nachfolger in der Pole Position, dafür sprechen mehrere Faktoren. Der Belgier, 27, wirkt nach sechs Jahren bei Chelsea bereit für einen Wechsel. Zudem verlief die abgelaufen­e Saison enttäusche­nd, die Londoner verpassten als Fünfter die Champions League. Allerdings, Hazard ist ein anderer Spielertyp als CR7, viel mehr Vorbereite­r denn Vollstreck­er. Hazards härtester Konkurrent um das Real-Trikot dürfte Neymar sein. Aber ob PSG den Brasiliane­r nach nur einem Jahr ziehen lässt? In Englands Premier League ist dank des lukrativen TV-Vertrags zwar das meiste Geld zu Hause, aber nicht der größte Erfolg. Der letzte Champions-League-Sieger von der Insel war Chelsea, der Erfolg der Blues liegt bereits sechs Jahre zurück. Manchester United wartet seit 2008, Liverpool seit 2005 – und Pep Guardiolas Citizens haben die Königsklas­se überhaupt noch nie gewonnen. Die ganz großen Transferkr­acher hat England in diesem Sommer noch nicht vermeldet, der Wechsel des Ex-Salzburger­s Naby Ke¨ıta von Leipzig zu Liverpool um 70 Millionen Euro wurde schon vor einem Jahr ausgehande­lt. Ebenfalls an der Anfield Road gelandet ist Stokes Xherdan Shaqiri (15 Mio.).

Meister Manchester City agierte bislang völlig vereinsunü­blich und gab nur eine Verpflicht­ung (Leicesters Riyad Mahrez/67,8 Mio.) bekannt. Beim Stadtrival­en United und Chelsea ist es derzeit ebenfalls auffällig ruhig, doch zumindest mehren sich Gerüchte. Die Red Devils interessie­ren sich für den bei der WM stark aufspielen­den Nationalte­am-Verteidige­r Harry Maguire (Leicester City) und Juves brasiliani­schen Außenverte­idiger Alex Sandro. Turin muss die Ausgaben für Ronaldo zumindest teilweise decken, auch deshalb steht ein Abgang von Gonzalo Higua´ın (Chelsea) im Raum.

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Thibaut Courtois, bei der WM als bester Torhüter ausgezeich­net, soll laut Medienberi­chten unmittelba­r vor einem Wechsel von Chelsea zu Real Madrid stehen. Kolportier­t wird eine Ablöse von 35 Millionen Euro. Kommt der Deal zustande, so scheinen die Tage des bisherigen Real-Schlussman­ns Keylor Navas (Vertrag bis 2020) gezählt. Chelsea könnte für Courtois Ersatz innerhalb der Premier League finden, Kasper Schmeichel (Leicester) hat bei der Weltmeiste­rschaft für Dänemark stark gehalten.

Als sehr wahrschein­lich gilt der Transfer von Alisson (25) von AS Roma zu Liverpool. Die Reds sollen bereit sein, 70 Millionen Euro für den brasiliani­schen Na- tionaltorh­üter zu bezahlen. Damit wäre Alisson der teuerste Torhüter der Geschichte, die Rekordmark­e liegt seit 2001 bei 53 Millionen Euro, als Gianluigi Buffon vom AC Parma zu Juventus wechselte.

Damit wäre auch das Schicksal von Loris Karius in Liverpool besiegelt. Der 25-jährige Deutsche hatte mit zwei schweren Fehlern die Champions-League-Finalniede­rlage mitverschu­ldet. Interessen­ten für Karius sind bislang keine bekannt. Englands Nationalto­rhüter Jordan Pickford wird noch zumindest eine Saison beim FC Everton spielen (Vertrag bis 2022).

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Aus heimischer Sicht könnte die Personalie Marko Arnautovic´ an Brisanz gewinnen. Wie am Mittwoch bekannt wurde, soll West Ham United, das bereits sieben neue Spieler verpflicht­ete, gesprächsb­ereit sein. Arnautovic´ (Vertrag bis 2022) wird mit Manchester United und AS Roma in Verbindung gebracht und würde viel Geld in West Hams Vereinskas­se spülen.

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