Ryanair-Crews stürzen Airline ins Streikchaos
Der Arbeitskampf führt zum Ausfall von 600 Flügen.
Der eintägige Ausstand von 100 irischen Piloten in der Vorwoche war nur der Vorgeschmack: Die größte Airline Europas, Ryanair, steht vor der größten Streikwelle ihrer Geschichte. Heute, Freitag, setzen die irischen Piloten ihren Arbeitskampf fort, für den 24. Juli ist ein weiterer Streiktag angesetzt. Dann legen am Mittwoch und Donnerstag die Flugbegleiter in Italien, Spanien, Portugal und Belgien ihre Arbeit nieder: Täglich werden rund 300 der 2400 Verbindungen annulliert.
Betroffen sind rund 100.000 Kunden, die umbuchen können. Das Chaos bleibt aber nicht auf die Länder beschränkt. Denn ein Jet ist den ganzen Tag in der Luft. Bleibt er in der Früh hängen, kann er mittags bzw. abends nicht zu einem weiteren Flug in einem anderen Land abheben. „Der Streik ist völlig ungerechtfertigt und bringt nur die Urlaubspläne von Familien durcheinander“, hieß es von Ryanair. Die Tochter Laudamotion ist nicht betroffen.
Erstmals Gewerkschaften
Seit dem Vorjahr gärt es bei der Billig-Airline. Nach Monaten des Tauziehens hat Ryanair erstmals Gewerkschaften anerkannt. Die Verhandlungen sind zäh. Das Kabinenpersonal kämpft um höhere Löhne und Krankengelder. Bei Krankheit müssen sie zunächst zur Arbeit erscheinen, um schriftlich Auskunft über ihre Symptome zu geben. Die Flugbegleiter klagen auch, dass sie für Getränke an Bord zahlen müssen Ryanair kontert, dass ihre Flugbegleiter die besten Arbeitsbedingungen in der europäischen Billigflieger-Branche hätten. Unter anderem erhalten sie ein Jahresgehalt von bis zu 40.000 Euro.
Den Piloten geht es um ein transparenteres Lohn-, Beförderungs- und Versetzungssystem.
Der Airline fällt die Größe mit 13.000 Mitarbeitern und 86 Flugbasen auf den Kopf. Dadurch ist sie mit verschiedenen Gewerkschaften und Tarifsystemen konfrontiert. (eid/ag.)