Wie Österreichs Fußball in eine Özil-Causa“reagieren würde
Österreich. Özils Rücktritt und der Umgang in der Erdo˘gan-Affäre spalten Deutschland. Ist so ein Fall auch in Österreich möglich? Der ÖFB erklärt seine Vorgehensweise, Präsident Leo Windtner sieht die Spieler in der Pflicht: „Authentische Aufklärung ist zwingend nötig!“
Mesut Özil spielt nicht mehr für Deutschland. Das gab der 29-Jährige in einem Statement auf Instagram bekannt. Zuvor rechnete der Weltmeister von 2014 noch provokant mit dem deutschen Fußballbund (DFB), dessen Präsidenten Reinhard Grindel und Sponsoren, Medien und sonstigen Kritikern ab. Sein auf Englisch, über drei Seiten verfasster Abschiedsbrief setzte nach der Erdogan-˘Affäre – er ließ sich im Mai mit dem im Wahlkampf auftretenden umstrittenen türkischen Präsidenten angeblich ohne politische Intention fotografieren – prompt eine neue Welle der Empö- rung frei. Er hatte monatelang geschwiegen – und trat jetzt nach knapp 100 Länderspielen mit einem Rundumschlag ab.
Wäre so etwas denn auch in Österreich denkbar? Wie würde der Fußballbund (ÖFB) reagieren, ließe sich ein Teamspieler mit Migrationshintergrund vor einem großen Turnier mit einem umstrittenen Politiker aus dem Heimatland seiner Familie fotografieren? Ihn auch seinen Präsidenten nennen, aber zu Motiven und Entstehung selbst auf Nachfrage eisern schweigen. Gibt es Regeln, lag der Fehler allein bei Özil?
Totschweigen
Für ÖFB-Präsident Leo Windtner ist die Sachlage klar. Die Verantwortung liegt großteils beim Spieler selbst, vor allem im sensiblen, für alle Seiten nachvollziehbaren Umgang mit dieser Materie. Der „Presse“sagt Windtner: „Bei uns im ÖFB ist das Thema Foto im Rahmen der Teamcamps klar und straff geregelt. Da kann kein Spieler ausbüchsen, er steht dann unter permanenter Betreuung des ÖFB. Wir tragen schließlich auch die Verantwortung für Klubs, Sponsoren und uns als Verband.“
Für Angelegenheiten aber, die außerhalb eines Lehrgangs stattfinden –