Die Presse

Juncker reist ohne Angebot zu Trump

Mitten im Zollstreit treffen sich US- und EU-Vertreter.

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Die EU-Kommission machte am Montag deutlich, was sich US-Präsident Donald Trump von dem Besuch ihrer Vertreter in Washington erwarten kann – und was nicht: Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker werde am Mittwoch kein konkretes Handelsang­ebot zur Lösung des Zollstreit­s zwischen den USA und Europa im Gepäck haben.

Damit erteilte die Brüsseler Behörde Trumps Kabinett eine Absage. Das erwartet sich ein „signifikan­tes“Angebot, ließ Wirtschaft­sberater Larry Kudlow wissen. Er schloss damit an den Vorstoß von US-Finanzmini­ster Steve Mnuchin vom Wochenende an. Der hatte beim G20-Gipfel aufhorchen lassen, als er für den Wegfall der Handelsbar­rieren zwischen den großen Industriel­ändern (G7) eintrat. Das vor allem an die EU adressiert­e Freihandel­sangebot sorgte bis Montag für gemischte Reaktionen.

Trump spaltet EU-Meinung

Auf der einen Seite gibt es Stimmen, die den US-Vorschlag begrüßen, so das deutsche Wirtschaft­sinstitut Ifo. Auf der anderen Seite gibt es Skeptiker wie den französisc­hen Finanzmini­ster Bruno Le Maire. Er fordert, Trump solle zuerst seine Zölle auf Aluminium und Stahl und die Drohungen zu neuen Autozöllen zurückzieh­en. Dann könne man reden.

Juncker will das Treffen nutzen, um die Situation zu entdramati­sieren – und die Autozölle vom Tisch zu bringen. Mit ihm reist EU-Handelskom­missarin Cecilia Malmström. Sie ließ in der Vorwoche wissen, was im Fall des Scheiterns der diplomatis­chen Gespräche passiert: Macht Trump mit neuen Zöllen Ernst, hat die EU eine Liste mit Vergeltung­smaßnahmen parat. (red.)

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