Die Presse

Druck aus China für deutsche Firmen

Bundesbank-Bericht. Deutschlan­ds Exporteure könnten die Konkurrenz aus China verstärkt zu spüren bekommen, warnen die deutschen Währungshü­ter.

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Die Deutsche Bundesbank warnt vor der wachsenden Konkurrenz aus China. Der dortige „Schwenk zu höherwerti­gen Erzeugniss­en“könnte deutsche Exporteure verstärkt unter Wettbewerb­sdruck setzen, heißt es im aktuellen Monatsberi­cht der Zentralban­k.

Zudem könnten in Deutschlan­d Produkte teurer werden, weil in China die Löhne stark steigen. Noch belaufe sich das Durchschni­ttseinkomm­en in China nur auf ein Viertel dessen, was in den USA gezahlt wird, heißt es in dem Bericht. Der monatliche Durchschni­ttslohn im verarbeite­nden Gewerbe sei jedoch im Zeitraum von 2005 bis 2017 von 160 US-Dollar (137 Euro) auf 800 Dollar (684 Euro) angestiege­n, zahlreiche Textilfirm­en seien deshalb in andere Niedrigloh­nländer wie Vietnam oder Bangladesc­h abgewander­t. Fraglich sei jedoch, wie lange diese Länder noch genug billige Arbeitskrä­fte hätten, um etwa T-Shirts in Deutschlan­d so günstig wie bisher zu verkaufen.

Der steigende Konsum in China biete indes eine gute Absatzchan­ce für deutsche Exporteure: Deutsche Produkte – etwa Autos – seien dort wegen ihrer Qualität nach wie vor stark gefragt. Mit ihrer Strategie „Made in China 2025“nehme die chinesisch­e Führung allerdings gerade diese Bereiche gezielt in den Fokus. So spielen etwa auf dem großen chinesisch­en Markt für Elektrofah­rzeuge die deutschen Hersteller keine Rolle. Vielmehr sei zu erwarten, dass China mittelfris­tig seine E-Autos in großem Stil exportiere­n wird. Auch in vielen anderen Sektoren nehme der Wettbewerb­sdruck aus China kontinuier­lich zu.

Die Importe Chinas sind in den vergangene­n Jahren nur noch vergleichs­weise moderat gestiegen. Laut Bundesbank ist es deutschen Exporteure­n bisher gelungen, ihren Marktantei­l dort zu halten – das werde aber zunehmend schwierige­r. Das Land ist zur Zeit der drittwicht­igste Absatzmark­t für deutsche Produkte, umgekehrt importiert Deutschlan­d aus keinem Land mehr als aus China.

Die Währungshü­ter warnen zudem vor Risken auf den chinesisch­en Finanzmärk­ten, die sich wegen der starken Verflechtu­ngen weltweit auswirken könnten. Gefahren für die chinesisch­e Finanzstab­ilität orten sie vor allem durch die hohe Verschuldu­ng und den Schattenba­nksektor. (APA/AFP)

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