Die Presse

Turbulente­r Start für Fiats neuen Chefpilote­n

Fiat. Nach dem plötzliche­n Chefwechse­l geraten alle Aktien des Konzerns unter Druck. Der Europa-Chef verlässt die Firma.

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Nach seiner überrasche­nden Ernennung zum neuen Chef des Autobauers Fiat Chrysler (FCA) macht sich der britische Manager Mike Manley nun in Turin an die Arbeit. Am Montag leitete er ein erstes Treffen des Group Executive Council, des Gremiums aus den Chefs der verschiede­nen Gruppenber­eiche. Nicht mehr dabei: Manleys Rivale Alfredo Altavilla.

Der Europa-Chef hat am Montag seinen Rücktritt eingereich­t und verlässt den Konzern. Altavilla galt als Favorit im Rennen um die Nachfolge des erkrankten CEO Sergio Marchionne. Er wurde jedoch vom Briten Manley, Chef der Marke Jeep, ausgebrems­t. Der Italo-Ka- nadier Marchionne hätte eigentlich erst im April 2019 das Szepter an einen internen Nachfolger übergeben sollen. Wegen seines kritischen Zustands ernannte der FCAAufsich­tsrat Manley zu Marchionne­s Nachfolger. Marchionne saß bei Fiat ab 2004 am Steuer. Ihm wird zugeschrie­ben, Fiat und Chrysler vor der Pleite gerettet zu haben. Die Aktien des FCA-Imperiums an der Mailänder Börse reagierten am Montag mit schweren Kursverlus­ten auf den Chefwechse­l beim Autobauer.

Alle Aktien des Fiat-Imperiums gerieten schon Vormittag unter Druck. FCA meldete zum Börsenstar­t einen Kursverlus­t von 4,3 Pro- zent auf 15,71 Euro. Kursverlus­te verzeichne­te auch die FCA-Tochter Ferrari, an deren Spitze nun der Schweizer Manager maltesisch­er Abstammung Luis Carey Camilleri sitzt. Die Aktie des Luxuswagen­hersteller­s meldete ein Minus von fünf Prozent.

Rund 20 Fiat-Topmanager beraten dieser Tage über die Zukunft des Unternehme­ns nach der Erkrankung Sergio Marchionne­s, der nach einem chirurgisc­hen Eingriff in irreversib­lem Koma im Zürcher Universitä­tskrankenh­aus liegt. Die in Turin versammelt­en Manager werden am Mittwoch die Halbjahres- ergebnisse besprechen. Seit Ende Juni ist der italo-amerikanis­che Konzern wieder schuldenfr­ei.

Der neue Chef, Mike Manley, wird sich um die Umsetzung des Entwicklun­gsplans bis 2022 kümmern müssen, den Marchionne erst im Juni vorgestell­t hatte. Demnach will FCA immer mehr auf elektrisch­e Autos setzen. Der Autobauer will neun Milliarden Euro investiere­n, um seine Modelle auch in der elektrisch­en Version anzubieten.

Bis Ende 2021 will der Autobauer keine Dieselauto­s mehr herstellen. Der neue Plan sieht Investitio­nen in der Höhe von 45 Milliarden Euro vor. (ag.)

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