Gedankenverloren Merkwürdiges tun
Eine
Freundin erzählt mir etwas, und sie ist so vertieft in ihre eigene Geschichte, dass sie wie nebenbei den Salzstreuer nimmt und Salz auf die Wassermelonenscheiben streut, die auf ihrem Teller liegen. Dann beginnt sie, passioniert weitererzählend, die Frucht mit Gabel und Messer in mundgerechte Stücke zu teilen. Möglich, dass ich sie etwas verstört anschaue, aber ich sage nichts. Weil, was die Menschen heute alles essen, Würmer und sautierte Grashalme, warum also nicht Melone mit Salz, sollte mir doch gar nicht so komisch vorkommen, sage ich mir. Na ja. Sie beißt in ein Stück und spuckt es postwendend wieder aus. „Das ist ja Salz!“, motzt sie laut. „Was soll es denn sonst sein?“, lache ich, aber sie schaut bös und sagt, sie habe geglaubt, es handle sich um Zucker. Mal abgesehen davon, dass auf der ganzen Welt (!) alle Salzstreuer (!) gleich aussehen (!), kennen wir doch zumindest das Gefühl, gedankenverloren merkwürdige Dinge zu tun.
Ein Freund erzählt mir, dass er einmal halb tagträumend eine Wurstsemmel aß, leider vergaß er, dass sich die Semmel nicht von selbst in der Luft hielt. „Ich habe also reingebissen“, schildert er, „in die Semmel und in meine Finger.“„Bitte, wo hast du hingeschaut?“, frage ich. „Ich glaube, auf die Decke.“Hättet ihr da zum Beispiel weiter nachgefragt? Ich habe mich nämlich nicht getraut. Kollege K. hat da eine vertrautere Geschichte auf Lager, denn er hat seinen Bankomat-Code in sein Handy eingetippt, überzeugt davon, dass es sich um seinen PIN-Code handelt. Drei Mal hintereinander. Ja, und dann hat sich das Handy aus Sicherheitsgründen selbst deaktiviert.
K. erzählt mir zwar seine Geschichte, aber vorher macht er sich noch ordentlich lustig über mich. Denn ich möchte einen Tisch in einem Restaurant reservieren, erzähle aber irgendetwas in den Raum hinein und tippe währenddessen die Lokalnummer in mein Handy. Halt in den Taschenrechner meines Handys. Na ja.