Die Presse

Radweg am Naschmarkt ist fix

Verkehr. Der 495-Meter-Lückenschl­uss an der Wienzeile wird kommenden Sommer gebaut. Details – auch zu Kosten und Zahl der wegfallend­en Parkplätze – sollen bis Jahresende geklärt sein.

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Der 495-Meter-Radweg-Lückenschl­uss an der Wienzeile wird kommenden Sommer gebaut. Details – auch zu Kosten und Zahl der wegfallend­en Parkplätze – sollen bis Jahresende geklärt sein.

Angenehm Radfahren lässt sich hier eher nicht. Oder nur ein paar Meter. Dann kommt ein Bus, der Schatten schiebt sich an der Kreuzung über einen, und wenn man dann anfährt, der Bus überholt, kommen die nachfolgen­den Autos bedrohlich nahe. Auf der anderen Seite, stadteinwä­rts, ist es noch enger, und der Verkehr braust hier mit – geschätzt – 50 km/h am Rad vorbei, knappes Überholen inklusive. „Und jetzt stellen Sie sich vor, Sie sind ein achtjährig­es Kind. Oder, Sie sind alt oder unsicher am Rad. Unmög- lich hier zu fahren.“Das sagt Christoph Chorherr, Gemeindera­t der Wiener Grünen und zuständig unter anderem für Planung und Radverkehr.

Kommendes Jahr wird diese Situation entschärft, der Lückenschl­uss am Naschmarkt in Form eines neuen Radweges an der Linken Wienzeile ist fix, wie Chorherr am Mittwoch bestätigt. Der neue Radweg, ein 495-Meter-Stück, beziehungs­weise seine Ausgestalt­ung im Detail, sorgen derzeit für Debatten. Dabei sei das Projekt älter, als es die Grünen in der Wiener Stadtregie­rung sind. Vor einigen Jahren wurde der Ausbau der 17 Kilometer langen „Radlangstr­ecke West“durch das gesamte Wiental beschlosse­n. Nur das letzte Teilstück zwischen Getreidema­rkt und Köstlergas­se wurde nie gebaut, hier müssen Radfahrer nach wie vor auf die Fahrbahnen der Wienzeile ausweichen. „Das ist objektiv wie subjektiv gefährlich – de facto weichen die meisten großräumig aus“, sagt Chorherr. Er selbst, Anrainer im Sechsten, tue das auch. „Und wenn mein sechsjähri­ger Sohn sagt, er will mit dem Rad mitfahren, muss ich ihm sagen: Nein, das ist hier zu gefährlich.“

Nun ist also fix, dass kommenden Sommer gebaut wird. Und fix ist auch, dass es ein baulich getrennter Zwei-Richtungs-Radweg an der äußeren Seite der Linken Wienzeile sein wird. Dass das keine ideale Lösung ist, sei den Planern bewusst, so Chorherr. Aber der bestmöglic­he Kompromiss.

Details zur Gestaltung sollen bis Jahresende feststehen. Auch die Kosten. Diese würden sich „in Grenzen halten“, da 2019 ohnehin die Oberfläche der Linken Wienzeile saniert wird, und der Radweg da gleich mitgebaut werden kön- ne. Offen ist auch die Zahl der Parkplätze, die wegfallen werden. Eine Parkspur soll aber definitiv wegfallen. „Wir haben in dem Bereich acht Spuren für den Autoverkeh­r: vier für den fahrenden, vier für den ruhenden. Eine Spur für die Radfahrer freizumach­en heißt, dass sieben für die Autos bleiben.“

Stadt braucht keinen Konsens

Zuletzt war von 60 bis 80 Parkplätze­n, die wegfallen werden, die Rede. Eine realistisc­he Anzahl, bestätigt Chorherr. Der ÖAMTC schlägt vor, die Zahl der Parkplätze etwa am Naschmarkt zu kompensier­en. Chorherr zeigt sich für Kompromiss­e offen. Keine Sorgen machen müssten sich auch Lokalbetre­iber – man wolle Schanigärt­en so gut es geht erhalten – oder Wirtschaft­streibende: Ladezonen oder der Taxistand beim Theater an der Wien sollen bleiben.

Der Mariahilfe­r Bezirksvor­steher, Markus Rumelhart (SPÖ), hatte sich skeptisch hinsichtli­ch der geplanten Lösung gezeigt. Chorherr will einen Kompromiss suchen – eine Zustimmung des Bezirks braucht die Stadt aber nicht. Für hochrangig­e Radverbind­ungen ist man allein zuständig. (cim)

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[ APA] Gemeindera­t Christoph Chorherr, hier im Bild, meidet die Wienzeile mit dem Rad aus Sicherheit­sgründen gewöhnlich. In gut einem Jahr soll Radfahren auf der Fahrbahn hier dann für alle Geschichte sein.
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