Salvinis „Mussolini-Propaganda“
Eklat. Italiens rechter Vizepremier provoziert mit Tweet. Die FPÖ lud den Lega-Chef zu Österreich-Urlaub ein. Was wiederum die SPÖ empört.
Italiens rechtspopulistischer Vizepremier und Innenminister, Matteo Salvini, verschafft sich immer wieder mit umstrittenen Sagern Aufmerksamkeit. Falls das auch das Kalkül seiner sonntäglichen Twitter-Nachricht war, ging es voll auf. Der Lega-Chef schrieb über seine Kritiker: „Tanti nemici, tanto onore“, was so viel heißt wie: „Viel Feind, viel Ehr.“Nach Ansicht der italienische Opposition bediente sich Salvini bei Diktator Benito Mussolini. Der Aufschrei folgte sofort und dauerte am Montag an.
Das deutsche Zitat „Viel Feind, viel Ehr“stammt von einem Landsknechtsführer im 16. Jahrhundert. In Italien wird es mit Mussolinis Diktatur in Verbindung gebracht. Es steht zum Beispiel auf den Böden der faschistischen Bauten des Foro Italico, jenes Orts, an dem auch „Duce Duce“eingelassen ist. Hinzu kommt: Salvini setzte die Nachricht just am Geburtstag des Diktators ab.
Der Präsident der Sozialdemokraten, Matteo Orfini, forderte den Lega-Chef zum Rücktritt auf: „Wer auf die Verfassung geschworen hat, die aus dem Kampf gegen den Faschismus geboren ist, darf sich nicht er- lauben, Mussolini zu würdigen.“Der Fraktionschef der Linkspartei Liberi e Uguali, wähnte „Propagandarhetorik Mussolinis“und ein Signal des Lega-Chefs „an die extreme Rechte“.
Salvini urlaubte unterdessen. Allerdings nicht auf Mallorca. Der Inselrat dort hatte ihn wegen seiner Migrationspolitik zur „unerwünschten Person“erklärt. Das missfiel der FPÖ. Sie wünschte sich Salvini zu sich. Man habe den Lega-Chef „ausdrücklich nach Oberösterreich und Wels“eingeladen, teilten FPÖ-Landeschef Manfred Haimbuchner und der blaue Welser Bürgermeister, Andreas Rabl, mit. Die SPÖ reagierte empört. Jemand, der ganze Volksgruppen verteufle, dürfe sicher nicht willkommen sein, sagte Europasprecher Jörg Leichtfried.
„Ich danke den österreichischen Freunden“, sagte hingegen Salvini mit Bezug auf die Einladung, aber er zog Italiens Adriaküste dann doch Wels vor. „Meer, Sonne, Stille, Freunde, zwei Bier, Natur und einige Stunden relaxen. Es lebe das Fischen in Romagna“, schrieb er auf Facebook und fügte an: „Küsse nach Mallorca.“(red.)