Die Presse

Bewährte Gesichter und ein Griff in die Trickkiste

Bundesliga. Im Zeichen einer neuen Kontinuitä­t ist Salzburg fulminant in die Saison gestartet. Noch hat Coach Marco Rose auf seinen Leitwolf in spe verzichtet, sein Spielsyste­m hat allerdings überrascht. „Man lässt sich ja etwas einfallen.“

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„Wenn man 3:0 in die Pause geht, hat man viel richtig gemacht“, stellte Salzburg-Coach Marco Rose gewohnt nüchtern fest. Tatsächlic­h aber hat seine Truppe beim Auftakt in die neue Bundesliga­saison keinen Zweifel daran gelassen, dass der Weg zur Meistersch­ale erneut nur über den Serienmeis­ter führen kann.

Entscheide­nd für den ungefährde­ten 3:1-Erfolg über Europacups­tarter Lask war eine offensive Machtdemon­stration in der ersten Hälfte, der die Linzer nichts entgegenzu­setzen hatten. „Viel wurde davon umgesetzt, was wir in den vier Wochen Vorbereitu­ng probiert haben. Es war eine top erste Halbzeit“, zog Rose zufrieden Bilanz. Sein Abwehrchef, Andre´ Ramalho, erklärte fast euphorisch: „In der ersten Halbzeit haben wir überragend agiert. Unsere Mannschaft hat brutale Qualität.“

Bereits die Vorbereitu­ng war für Salzburg im Zeichen einer bisher nicht gekannten Kontinuitä­t gestanden, folgericht­ig setzte Rose gegen den Lask einzig auf bewährte Gesichter in der Startforma­tion. Zlatko Junuzovic,´ zweifellos der prominente­ste Salzburger Einkauf seit langer Zeit, saß anfangs nur auf der Bank. „Es gehört im Mannschaft­sfußball dazu, dass man auch einmal sein Ego hintanstel­lt“, meinte der Trainer in Richtung des ehemaligen ÖFB-Teamspiele­rs, der nach knapp einer Stunde sein Debüt gab. „Zladdi wird seine Rolle als Leitwolf finden. Er weiß, worum es in diesem Verein geht.“

Doch auch ohne den Leitwolf in spe fanden die eingespiel­ten Salzburger gegen die mit dem Selbstvert­rauen des klaren 4:0Europacup­sieges (gegen Lilleström) angereiste­n Linzer schnell Lösungen. Rose überrascht­e mit einer 4-3-3-Formation. „Man lässt sich ja etwas einfallen, gerade weil wir gegen Linz Probleme hatten, Chancen zu kreieren“, erklärte der Deutsche. „Die Umsetzung nach der Umstellung ist auf sehr hohem Niveau passiert.“

Für Linksaußen Reinhold Yabo, einen der Stärksten auf dem Platz, packte der Trainer „ein völlig unerwartet­es System“aus. „Das hat aber in der ersten Halbzeit, wie man sehen konnte, hervorrage­nd geklappt.“Dem konnte LaskCoach Oliver Glasner nur beipflicht­en, auch wenn die Ausrich- tung für ihn nicht überrasche­nd gekommen sei. „So gut, wie sie das umgesetzt haben, so schlecht haben wir uns darauf eingestell­t.“

Kaninchen vor der Schlange

Nach dem 1:0 – irritiert von Munas Dabbur hatte Goalie Alexander Schlager ein Eigentor fabriziert – kamen die Salzburger richtig in Fahrt. Torjäger Dabbur stand noch zweimal goldrichti­g und erklärte: „Wir können noch besser spielen.“

Denn in der zweiten Hälfte lehnte sich der Meister zurück. „Wir nehmen mit, dass wir die zweite Hälfte auch mit der gleichen Konsequenz spielen müssen“, meinte Rose, der seine Elf ob der Temperatur­en in Schutz nahm. Aber: „Wir dürfen dennoch nicht so den Stecker ziehen.“

Glasner bemängelte vor allem im ersten Durchgang fehlenden Mut und Überzeugun­g seiner Linzer. „Es war wie das Kaninchen, das auf die Schlange wartet, bis sie zuschlägt. Gott sei Dank war das nur dreimal der Fall.“(red.)

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