Die Presse

Ross und Reiter

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V iktor Orban,´ dem großherzig­en, edlen Spender aus Budapest sei Dank: Dorian, Österreich­s erstes Polizeipfe­rd, muss sich bald nicht mehr ganz so einsam fühlen in seiner Box. Der Wallach bekommt Gesellscha­ft durch zwei ungarische Rappen: Zalan und Zadar. Das klingt nach Zwillingen, ungestüm und ungezähmt, nach Steppenhen­gsten aus der Puszta, die rund um den Balaton herumtoben und ihre Reiter reihenweis­e in den Staub werfen.

Was für eine noble Geste, die zeigt, dass die nicht immer friktionsf­reien Beziehunge­n zu Zeiten der Donaumonar­chie und der „illiberale­n“Orban-´Demokratie zwischen den Cousins aus Wien und Budapest aufs Allerpräch­tigste florieren. Ein Deal, in dem der Skilehrers­chmäh auf Rosstäusch­ertricks trifft: abgewrackt­e Schneepflü­ge aus Österreich gegen ausrangier­te Pferde aus Ungarn.

Also Obacht, Herbert Kickl: Es könnte sich um ein ungarische­s Danaergesc­henk handeln. Nicht, dass Zalan und Zadar bloß eine Vorhut sind und plötzlich magyarisch­e Horden unter dem Zeichen des Doppeladle­rs über die ungeschütz­te pannonisch­e Grenze eindringen und die Verhältnis­se der k. u. k. Ära auf den Kopf stellen: die Ungarn als Köche, die Österreich­er als Kellner. Oder, um es in der Reiterspra­che zu formuliere­n: Viktor Orban´ als Reiter und Herbert Kickl als sein Ross. (vier)

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