Die Presse

Uni: Mehr Geld für fleißige Studenten

Finanzieru­ng. Je mehr prüfungsak­tive und schnelle Studenten eine Uni hat, desto mehr Geld wird sie künftig bekommen. Allerdings ist nicht jeder Student gleich viel wert.

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Wien. Das Universitä­tsbudget wird künftig nach neuen Regeln verteilt. Die schon für die Aufteilung der rund elf Milliarden Euro Gesamtbudg­et für 2019 bis 2021 geltenden Richtlinie­n sind in der Universitä­tsfinanzie­rungsveror­dnung enthalten, die Bildungsmi­nister Heinz Faßmann (ÖVP) am Mittwoch erlassen hat.

Die Universitä­ten werden künftig über drei Säulen finanziert: die Lehre, die Forschung und die Infrastruk­tur. Die größten Änderungen wird es bei der ersten Säule, der Finanzieru­ng der Lehre, geben. Denn hier wird das Geld, das die Unis erhalten, an die Zahl der prüfungsak­tiven Studenten gekoppelt. Je mehr fleißige Studenten eine Uni hat, desto höher wird künftig also der Budgetkuch­en für sie sein. Das soll ein Ansporn für die Erhöhung der Quote aktiver Studenten sein.

Die Regeln, welcher Student als prüfungsak­tiv gilt, sind klar festgelegt. Dafür müssen in einem Jahr mindestens acht Semesterst­unden oder 16 sogenannte ECTS-Punkte abgelegt werden. Das sollte keine allzu hohe Hürde sein. Denn eigentlich sind Studienplä­ne so kon- zipiert, dass mit 60 gesammelte­n ECTS-Punkten pro Studienjah­r das jeweilige Studium in Mindeststu­dienzeit abgeschlos­sen wird.

Viel Geld für darstellen­de Kunst

Für die Universitä­ten ist allerdings nicht jeder prüfungsak­tive Student gleich viel wert: Wie viel Geld eine Universitä­t bekommt, hängt auch vom Studienfac­h ab. Es gibt sieben unterschie­dlich hoch dotierte Fächergrup­pen.

Am wenigsten Geld gibt es für sämtliche sogenannte­n Buchwissen­schaften. Dazu zählen Rechts-, Sozial-, Wirtschaft­s- oder Geisteswis­senschafte­n. Gefolgt von den weniger betreuungs­intensiven Fächern aus dem Bereich Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaften und Technik sowie den betreuungs­intensiven Mint-Fächern.

Mehr Geld bekommen die Unis für kosteninte­nsive Fächer wie Human- und Zahnmedizi­n. Noch etwas mehr Mittel werden in die Veterinärm­edizin gesteckt. Gefolgt von Studien aus dem Bereich der bildenden Kunst. Am meisten Geld gibt es für Studien aus dem Bereich der Musik und darstellen­den Kunst. Die Unis können sich das Budget außerdem noch mit einer hohen Zahl an Studienabs­chlüssen sowie an besonders schnell studierend­en Personen aufbessern.

Im Bereich Forschung werden die Mittel nach einem anderen Prinzip verteilt – nämlich vor allem nach der Zahl des Personals. Auch hier wird nach Fächern gewichtet. Weitere Indikatore­n sind die Erlöse aus Forschungs- und Entwicklun­gsprojekte­n sowie die Zahl der Doktoratss­tudenten mit Beschäftig­ungsverhäl­tnis zur Uni. Die Aufteilung der Budgetsäul­e Infrastruk­tur erfolgt dagegen „nach Bedarf“.

Mit dieser Verordnung wurde nun die zu Jahresbegi­nn im Nationalra­t beschlosse­ne Regelung zur Studienpla­tzfinanzie­rung konkretisi­ert. Damals wurden auch neue Beschränku­ngen für Jus, Erziehungs­wissenscha­ften und Fremdsprac­hen beschlosse­n. Die Unis dürfen seither auch nur lokal überlaufen­e Studien beschränke­n und in jedem Fach ein Motivation­sschreiben oder ein Online-Assessment verlangen. Das darf allerdings keine Auswirkung­en auf die Zulassung haben. (red./APA)

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