Von zweisprachigen Katzen Oder sind es Kater?
Unsere Katzen kennen nicht nur ihre Namen nicht. Auch bei der sexuellen Identität gibt es Verwirrung.
Auf ihre Namen hören unsere Katzen ja nicht. Die kann man noch so lang durch die Wohnung rufen, die Katzen durchsuchen weiter die Balkonpflanzen nach Insekten, schlecken einander gegenseitig ab oder bleiben ungerührt in dem von ihnen gekaperten Polstersessel liegen. Wahrscheinlich liegt das an uns, denn so wirklich trainiert haben wir das nie. Einerseits, weil das Vorhaben, von Natur aus eigenwillige Tiere auf irgendetwas zu trainieren, in sich wie ein Widerspruch erschien. Andererseits, weil es einige Zeit dauerte, bis wir schwarze Katze eins und schwarze Katze zwei mit einiger Sicherheit identifizieren konnten. (Wenn sie sich etwas gemerkt haben, dann wohl „Wer bist denn du?“, gefolgt von einer Inspektion der Bauchhaare.)
Dass die fehlende Reaktion auf ihre Namen an den eher bescheidenen intellektuellen Kapazitäten liegt, wie Monsieur und ich immer wieder vermuten (sorry, Ernie, sorry, Thalia!), kann so jedenfalls nicht stimmen. Denn wenn es sein muss, verstehen sie sogar zwei Sprachen. „Muizimuizimuizi“und „Minouminouminou“führen gleichermaßen dazu, dass sie die Fliegenjagd unterbrechen und zum Futtertopf rennen. Verhungern werden sie also nicht. Dafür bringen die zwei Sprachen anderweitig Verwirrung. Während wir auf Deutsch generell von „die Katze“sprechen, sagen die Franzosen, jedenfalls wenn es nicht besonders präzise sein muss, maskulin „le chat“. „La chatte“hören zumindest unsere Katzen selten. (Auch, weil der Begriff neben der Kätzin eine nicht ganz jugendfreie Bedeutung hat.)
Möglicherweise kennen unsere zwei Katzen also nicht nur ihre Namen nicht, sondern auch nicht ihre sexuelle Identität. Im Französischen würde man da jetzt wohl sagen: „Ich gebe meine Zunge der Katze.“Also: „Dafür finde ich keine Lösung mehr. Ich gebe auf.“