Andritz zieht mehr Aufträge an Land
Anlagenbau. Umsatz stieg im zweiten Quartal, aus Tadschikistan kommt ein Großauftrag dazu.
Während die Börsen insgesamt am Donnerstagnachmittag eher schwächelten, lag die Aktie des Anlagenbauers Andritz zeitweise fünf Prozent im Plus und erreichte ein Zwölfmonatshoch. Grund waren gleich zwei gute Nachrichten. Zum einen hat Andritz einen Großauftrag an Land gezogen: Das Unternehmen saniert und modernisiert das Wasserkraftwerk Nurek in Tadschikistan, der Auftragswert liegt bei über 120 Mio. Euro. Mit 3000 MW ist Nurek das größte Wasserkraftwerk in Zentralasien. Das Projekt wird von der Weltbank finanziert.
Auch kamen die Quartalszahlen von Andritz gut an. Im zweiten Vierteljahr steigerte der Technologiekonzern den Umsatz im Jahresabstand um 5,7 Prozent auf 1,472 Mrd. Euro. Damit wurde der Umsatzrückgang des ersten Quartals fast zur Gänze kompensiert: Im ersten Halbjahr lag der Erlös mit 2,763 Mrd. Euro noch 0,6 Prozent unter dem Vorjahr.
Im zweiten Quartal erhielt Andritz neue Aufträge im Wert von 1,737 Mrd. Euro, das war um 43,4 Prozent mehr als im Jahresvergleich; der Auftrag aus Tadschikistan ist da noch gar nicht nicht dabei. Vor allem im Bereich Hydro wuchs der Auftragseingang stark. Die Sparte hatte in den vergangenen Jahren eher geschwächelt, weil wegen der niedrigen Energiepreise kaum jemand in neue Kraftwerte investieren wollte. Doch auch die umsatzstärkste Sparte Pulp & Paper zog mehr Aufträge an als im Vorjahreszeitraum.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA) lag im zweiten Quartal mit 94,6 Mio. Euro 13,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. Zieht man vom seinerzeitigen Wert aber die 25 Mio. Euro an positivem Sondereffekt ab, die der Verkauf des Schuler-Zentrums in Tianjin (China) gebracht hat, hat es ein Plus von 9,4 Prozent gegeben. Das Konzernergebnis ver- ringerte sich um 18,6 Prozent auf 55,9 Mio. Euro.
Andritz-Chef Wolfgang Leitner erwartet für heuer einen stabilen Umsatz, auch die Rentabilität sollte (bereinigt um den positiven Sondereffekt im Vorjahr) „solide“ausfallen. Für die weiteren Monate 2018 rechnet er mit einer guten Projekt- und Investitionstätigkeit auf den Märkten.
Seit Jahresbeginn hat die Andritz-Aktie um sieben Prozent zugelegt und damit den gesamten ATX, der kaum vom Fleck gekommen ist, deutlich übertroffen. Doch liegt sie immer noch um zwölf Prozent unter ihrem Allzeithoch aus dem Jahr 2015. (b. l.)