Der amerikanische Leninist hat es auf Europa abgesehen
Stephen Bannon will Europas Rechtsextreme stärken. Wie Trumps Exstratege die EU-Wahl 2019 beeinflussen möchte.
Patrioten aller Länder, vereinigt euch!“, rief Stephen Bannon im vergangenen März den jubelnden Delegierten auf dem Parteitag des Front National in Lille zu. Zu diesem Zeitpunkt ahnte man bereits, dass Bannon eine Initiative zur Unterstützung der populistischen Parteien am äußersten rechten Rand im Hinblick auf die bevorstehende Europawahl plant.
Im Juli ließ er die Katze aus dem Sack und kündigte im Nachrichtenportal „The Daily Beast“die Gründung einer Stiftung „Die Bewegung“mit dem Ziel einer „rechtspopulistischen Revolte“in Europa an.
Das Arbeiterkind aus Virginia, dessen Eltern Stammwähler der liberalen Demokraten waren, wurde in den 1980er-Jahren zu einem begeisterten Anhänger des Republikaners Ronald Reagan. In der Folge mutierte der Publizist und Filmproduzent zu einem Guru der extremen Rechten in den USA. In seiner Zeit beim Bankhaus Goldman Sachs entwickelte er ein Managementtalent und übernahm 2012 nach dem Tod von Andrew Breitbart, eines ultrakonservativen Publizisten, dessen Unternehmen.
Breitbart News Network, das vom Milliardär Robert Mercer, neben den steinreichen Koch-Brüdern der wohl wichtigste Sponsor der republikanischen Partei, finanziert wurde, baute Stephen Bannon zum neben Fox News attraktivsten Medium rechter Nationalisten aus. Er arbeitete dabei mit Verschwörungstheorien und rassistischen Untertönen, was so erfolgreich war, dass Mercer ihn 2016 dem Präsidentschaftskandi- daten Donald Trump, dessen Wahlkampf gerade schwächelte, als Kampagnenleiter empfahl.
Bannon ging forsch ans Werk, indem er Trump kein Staatsmann-Image verpasste, sondern ganz im Gegenteil dessen unbestreitbares Talent zum Demagogen ausspielte.
„America first“und „Make America Great Again“, diese nationalistischen Schlachtrufe, die von nun an Trumps Kampagne prägten und bei der durch Multikulturalismus und soziale Abstiegsängste verunsicherten weißen Arbeiterschaft verfingen, gehen auf Stephen Bannon zurück. Das gilt auch für die protektionistische Wirtschaftspolitik mit der Verhängung von Strafzöllen, die fortwährenden Angriffe auf die Justiz und die kritischen Medien, das