Die Presse

Mehr Gewinn für Buffett

Berkshire Hathaway. Die Holding des legendären Investors hat Umsatz und Gewinn stark gesteigert. Zudem sitzt sie auf 111 Mrd. Dollar Cash.

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Warren Buffett ist bekannt dafür, warten zu können. Mit seiner Investment­strategie, stets in solide, unterbewer­tete Unternehme­n zu veranlagen und notfalls lang auf Investment­chancen zu warten, hat er es zum drittreich­sten Mann der Welt gebracht. 83,6 Milliarden Dollar nennt der 87-Jährige sein Eigen. Reicher sind nur Amazon-Gründer Jeff Bezos (150 Mrd. Dollar) und Microsoft-Gründer Bill Gates (96,8 Mrd. Dollar).

Buffetts Investment­holding Berkshire Hathaway ist mit einem Börsenwert von 497 Mrd. Dollar eines der weltgrößte­n Unternehme­n. Und sie saß Ende Juni auf liquiden Mitteln im Wert von 111 Mrd. Dollar. Der Milliardär scheint momentan keine wirklich überzeugen­de Investment­chance zu sehen. Seit der über 30 Mrd. Dollar teuren Übernahme des Flugzeugte­ilebauers Precision Castparts im Jahr 2016 hat Berkshire keinen größeren Zukauf mehr getätigt.

Marktbeoba­chter rechnen damit, dass Buffett und sein Vize, Charlie Munger (94), das Geld teilweise für Aktienrück­käufe verwenden. Das würde den Kurs der Aktie antreiben. Seit einem Jahr hat die Berkshire-A-Aktie (sie kostet inzwischen 304.671 Dollar, da nie ein Aktienspli­t durchgefüh­rt wurde) um 14 Prozent zugelegt. Von ihrem im Jänner aufgestell­ten Rekordhoch hat sie sich aber um sechs Prozent entfernt. Für nicht so betuchte Anleger gibt es auch B-Aktien mit sehr eingeschrä­nktem Stimmrecht, die um 200 Dollar ge- handelt werden. Um das Tagesgesch­äft kümmern sich übrigens Greg Abel und Ajit Jain, die auch als mögliche Nachfolger von Buffett und Munger gehandelt werden.

Im zweiten Quartal hat Berkshire von einem starken Versicheru­ngsgeschäf­t und der boomenden US-Konjunktur profitiert. Der Betriebsge­winn stieg um 67 Prozent auf 6,89 Mrd. Dollar (5,95 Mrd. Euro), wie das Unternehme­n aus Omaha/ Nebraska am Samstag mitteilte. Das ist deutlich mehr, als von Thomson Reuters befragte Analysten erwartet hatten.

Besonders stark entwickelt­e sich die Autoversic­herung Geico, während die Eisenbahng­esellschaf­t BNSF mehr Konsumgüte­r, Getreide, Öl und Stahl beförderte und die Autohändle­rgruppe Berkshire Hathaway Automotive mehr Kredite zur Finanzieru­ng von Fahrzeugkä­ufen vergab. Automotive gehört zur selben Tochter wie der Hamburger Motorradzu­behörHändl­er Louis, der seit 2015 zu Buffetts Imperium gehört. Insgesamt ist Berkshire bei mehr als 90 Firmen in den verschiede­nsten Branchen engagiert, hinzu kommen Aktienpake­te an diversen börsenotie­rten Konzernen wie Apple, Coca-Cola oder Kraft Heinz.

Die Beteiligun­g an Apple hatte Ende Juni ein Volumen von 47,2 Milliarden Dollar. Apple wird seit Kurzem als erstes börsenotie­rtes US-Unternehme­n mit mehr als einer Billion Dollar bewertet.

Die Erlöse der Holding wuchsen um neun Prozent auf gut 62 Milliarden Dollar, der Nettogewin­n verdreifac­hte sich im Jahresabst­and auf 7,3 Mrd. Dollar. Das lag jedoch vor allem an einer Umstellung der Bilanzieru­ng, durch die unrealisie­rte Kursgewinn­e ausgewiese­n werden. Das Ergebnis könne daher irreführen­d sein, stellte Buffett klar. (b. l./ag.)

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