Die Presse

Hoffnungss­chimmer für Goldanlege­r

Hat der Goldpreis seinen Boden erreicht? Ja, sagt Analyst Marcus Garvey.

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Die vergangene­n Monate waren schmerzhaf­t für Goldanlege­r. Nach einem Hoch von 1370 Dollar pro Unze im April ist der Preis um fast zwölf Prozent gefallen – bis auf die Marke von rund 1200 Dollar. Jetzt gibt es einen Hoffnungss­chimmer für die „Goldbugs“, wie die Hardcore-Fans des Metalls auch genannt werden. Die Analysten der ICBC Standard Bank sehen den Preis des Edelmetall­s bis Ende des Jahres wieder bei zumindest 1300 Dollar.

Die steigenden Zinsen sollten bereits eingepreis­t sein – und die physische Nachfrage nun zunehmen, sagte Marcus Garvey, Rohstoffan­alyst bei ICBC Standard zur Nachrichte­nagentur Bloomberg. Gerade bei den Zinsentsch­eidungen aus Amerika sieht der Analyst „kaum Raum für Überraschu­ngen“. Ein bis zwei derartige Zinsschrit­te würde der Markt bereits jetzt erwarten. Steigende Zinsen sind in der Regel schlecht für Gold, weil sie die Verfügbark­eit von Geld verknappen und Papierwähr­ungen verteuern.

Dass der Dollar bereits seit einigen Monaten stark aufwertet, hat auch zum Verfall des Goldpreise­s beigetrage­n. „Noch gibt es kurzfristi­g das Risiko für einen kurzen Fall unter 1200 Dollar“, so Garvey. Langfristi­g sollten Investoren das aktuelle Preislevel aber für einen Einstieg nutzen, wenn sie Gold für ihr Portfolio brauchen. Es sei auch unklar, ob die amerikanis­chen Konsumente­n steigende Zinsen einfach wegstecken können – oder ob hier Probleme drohen. Entgegen seinem Rat bringen sich die großen Anleger aber noch nicht in Stellung – Hedgefonds und andere Spekulante­n gehen weiterhin von einem fallenden Preis aus. Sie glauben weiterhin an einen starken Dollar und weitere Zinsschrit­te der Federal Reserve, was schlecht für den Goldpreis wäre. Rückendeck­ung bekommt Garvey von Nic Johnson, einem Manager bei Pacific Investment. Der sagte, dass ein fallender Goldpreis bei fallenden Realzinsen bedeutet, dass das Metall sich gegenüber dem Dollar verbilligt habe. Dass auch US-Präsident Donald Trump den Dollar weichreden will, könnte das Interesse der Investoren an Gold wieder anheizen. (jil/ag.)

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