Die Presse

Das Phantom und die Pik Dame

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D eutschland ächzt und stöhnt unter der afrikanisc­hen Gluthitze, an der ausnahmswe­ise nicht Angela Merkel, Mesut Özil oder die Migranten schuld sind – zumindest nicht in den Augen der Mehrheit der Landsleute. Ein Hitzeteppi­ch hat sich übers Land gelegt, es ist zu heiß für politische­s Sommerthea­ter oder Feuilleton­Debatten. Der Sommer ist ganz, ganz groß – nur das Wehklagen darüber ist noch größer. Passe´ die Zeiten von Rudi Carrells Sommerhit aus den 1970er-Jahren: „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“

Inzwischen kehren die Deutschen Mallorca den Rücken, dem „17. Bundesland“auf den Balearen, wo die B-Promis Jan Ullrich und Til Schweiger jüngst im Nachbarstr­eit mit Besenstiel aneinander­gerieten. Sie fliehen stattdesse­n an Nord- und Ostsee mit ihren Badewannen­temperatur­en. Alles ist vom Sommerloch verschluck­t: das frühe Aus bei der Fußball-WM, die CSU – und, ja, sogar die Kanzlerin. „Wo ist Angela Merkel?“, fragt der Boulevard. Kriselt es in der Koalition mit Joachim Sauer, der heuer ohne Frau in Südtirols Bergen herumwande­rt? Darf sie das denn – einfach abtauchen?

Neulich kam sie dann plötzlich um die Ecke gebogen, mitten im Berliner Regierungs­viertel, auf dem Weg ins Kaufhaus, gesichtet wie ein Phantom: „Angie“. Um sich Sonntagabe­nd für die glanzvolle Premiere von „Pique Dame“in Salzburg chic zu machen. (vier)

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