Schaden: Schimmel in der Bücherei
Wasserschäden. Ein massiver Wassereintritt beschädigte Wände und Decke, ein Schimmelproblem folgte. Zusätzlich gab die Klimatisierung während der Hitzewelle auf.
Massiver Wassereintritt in der Hauptbibliothek am Wiener Gürtel.
Wenn man kein Glück hat, kommt oft auch noch Pech dazu. Dieser alter Fußballspruch trifft auf die Wiener Hauptbibliothek zu – das architektonische Vorzeigeprojekt am Wiener Gürtel, das 2003 eröffnet wurde. Unbemerkt von der Öffentlichkeit hat ein großflächiger Schimmelbefall die Hauptbibliothek nach einem massiven Wassereintritt auf mehreren Stockwerken erfasst.
Nach der Bekämpfung läuft nun die Untersuchung der Dachterrasse nach undichten Stellen, durch die noch Wasser eindringen kann. Und während eine beispiellose Hitzewelle über die Stadt zieht, ist auch noch die Klimatisierung des Vorzeigebaus ausgefallen – mit entsprechenden Folgen.
Schäden an Decke und Wänden
„Während großer Unwetter in den letzten Monaten kam es durch einsickerndes Regenwasser in Teilen des zweiten und dritten Obergeschoßes zu Wasserschäden“, erklärt Werner Kantner von den Wiener Büchereien auf „Presse“-Anfrage: Neben Schäden an Decke und Holzvertäfelung an den Wänden waren auch Sitzmöbel betroffen, auf denen sich Schimmel ge- bildet hat. „Diese Möbel wurden sofort entfernt“, so Kantner.
Als Ursache für den Wassereintritt im dritten Obergeschoß konnte eine verstopfte Dachrinne ausgemacht werden, die sofort gereinigt wurde. Aber da war der Schaden bereits angerichtet.
Unwetter waren allerdings nicht das einzige Problem. Im Frühjahr gab es aufgrund eines defekten Geschirrspülers einen Wasserschaden im Personalaufenthaltsraum (Küche) im Verwaltungsbereich. Das wäre nicht weiter erwähnenswert, wäre der Defekt nicht längere Zeit unbemerkt geblieben. So konnte „über längere Zeit unbemerkt Wasser in die Bodenkonstruktion eindringen und sich Schimmel bilden, der von außen nicht wahrgenommen werden konnte“, erklärt Kantner. Als der Wasserschaden bemerkt und der Verursacher identifiziert werden konnte, sei umgehend eine entsprechende Sanierung durchgeführt worden. „Der Schimmelbefall ist somit insgesamt behoben.“
Die Schimmelbekämpfung wurde seitens der Hauptbücherei mit Hochdruck vorangetrieben. Immerhin gab es einen Aufstand der Belegschaft, die wegen der Schimmelbildung am Arbeitsplatz gesundheitliche Folgen befürchtete, deshalb war dazu ein Gutach- ten beauftragt worden. Die 407.500 Medien (davon 323.400 Bücher) waren vom Schimmel nicht betroffen.
Dazu kommt: „Um bei künftigen Unwettern das Eindringen von Regenwasser dauerhaft verhindern zu können, wird aktuell die Dachterrasse (Größe: 2000 Quadratmeter, Anm.) auf Dichtheit überprüft“, erklärt Kantner. Nach Vorliegen eines abschließenden Ergebnisses können erforderlichenfalls entsprechende weitere Schritte gesetzt werden.
Anders formuliert: Die Hauptbibliothek dürfte grundsätzlich nicht ganz dicht sein. Nun sollen Eintrittsöffnungen gesucht und abgedichtet werden, durch die Wasser ins Innere kommen kann. Vor allem, weil Wasser auch in das zweite Obergeschoß eingedrungen ist, was nicht mit der verstopften Regenrinne zu tun haben kann. Seitens der Bibliotheken wird eine undichte Stelle auf der Dachterrasse vermutet.
Kühlung derzeit nicht möglich
Unabhängig davon gibt es ein weiteres Problem: „Es ist richtig, dass der Steuerungscomputer der Klimaanlage in der Hauptbücherei ausgefallen ist“, erklärt Kantner ebenfalls auf „Presse“-Anfrage. Damit bleiben also nur Deckenventilatoren, welche die warme Luft der Lüftung im Inneren verteilen. An heißen Tagen könne es „sehr warm“werden – speziell im dritten Obergeschoß, wird erklärt. Die Neubeschaffung des Steuerungscomputers, damit das Gebäude wieder gekühlt werden kann, wurde bereits veranlasst. Im September soll das System wieder in Betrieb gehen. Die Verzögerung entsteht dadurch, dass eine Reparatur des Steuerungscomputers nicht möglich ist. Für eine Neuanschaffung muss es eine Ausschreibung geben.
Wie hoch ist der finanzielle Schaden durch die Unglücksserie? Das können die Büchereien noch nicht sagen, da „die Behebung der Schäden noch im Gange ist“.