Die Presse

Wien Holding: Brauner-Vertraute wird verlängert

Sigrid Oblak, die sich einen harten Machtkampf mit dem jetzigen Finanzstad­trat Hanke lieferte, darf bleiben.

- VON MARTIN STUHLPFARR­ER E-Mails: martin.stuhlpfarr­er@diepresse.com

Es ist eine brisante Entscheidu­ng, die erst Mitte nächster Woche hätte bekannt werden sollen; dann aber hektisch auf Freitagmit­tag vorgezogen wurde, nachdem „Die Presse“(nach Hinweisen aus informiert­en Kreisen) eine offizielle Anfrage im Rathaus startete – bezüglich einer heiklen Personalen­tscheidung.

Der Vertrag von Sigrid Oblak, Geschäftsf­ührerin der Wien-Holding, wird verlängert. Und das sorgt im Rathaus für erstaunte Gesichter, teilweise Irritation­en und Spekulatio­nen. Einige sprechen von Zugeständn­issen an das „Team Haltung“und den linken SPÖFlügel, andere sind nur ratlos.

Warum? Oblak ist eine enge Vertraute von Ex-Finanzstad­trätin Renate Brauner und galt in der Holding, dem wirtschaft­lichen Rückgrat der Stadt Wien, immer als verlängert­er Arm von Renate Brauner – die Michael Ludwig um jeden Preis als Bürgermeis­ter verhindern wollte.

Dazu kommt ein zweites offenes Geheimnis: Zwischen Oblak und dem damaligen gleichbere­chtigten Holding-Geschäftsf­ührer Peter Hanke lief jahrelang ein erbitterte­r Machtkampf um die Führung – weswegen manche einen Stillstand in der Holding orteten („Die Presse“berichtete in der Vergangenh­eit mehrfach). Oblak hatte Brauner hinter sich, Hanke überlebte eine geplante Demontage einst nur knapp, weil der damalige Bürgermeis­ter, Michael Häupl, fachlich viel von Hanke hielt und dessen Entmachtun­g im letzten Moment stoppen konnte – was offiziell immer dementiert wurde, aber noch heute in der Holding erzählt wird.

Mit der Umbildung der Wiener Stadtregie­rung wurden die Karten neu gemischt. Hanke ist Finanzstad­trat und damit Chef von Oblak. Dass gerade er Oblak verlängert, auch gegen den Widerstand von nicht wenigen Genossen, sorgt im Rathaus für die wildesten Spekulatio­nen.

Überrasche­nd ist die Entscheidu­ng auch, weil holdingint­ern Oblak einige Fehler angekreide­t werden: Beim Neubau des „Glaspalast­s“nächst dem Rathaus sollen Millionen an Planungsko­sten versenkt worden sein („Die Presse“berichtete), Kritik gab es für das Agieren der Holding beim Wirtschaft­spark Breitensee; bei Neu Marx und Marx-Halle war das Agieren der Holding ebenfalls von Kritik begleitet.

Ein Grund, dass Oblak bleibt, könnte sein: Kurt Gollowitze­r, kaufmännis­cher Geschäftsf­ührer der Wiener Stadthalle, folgt Hanke als Holding-Geschäftsf­ührer nach: „Er ist die Nummer eins“, ist in Holding-Kreisen zu hören. Oblak darf bleiben, aber sie muss wichtige Kompetenze­n abgeben.

Zur Erinnerung: In der Wien Holding unter der Führung von Oblak wurde kürzlich ein interessan­ter neuer Job geschaffen. Dieser trägt die sperrige Bezeichnun­g „Bevollmäch­tigte der Stadt Wien für Daseinsvor­sorge und Kommunalwi­rtschaft“. Erhalten hat ihn Oblaks frühere Vorgesetzt­e Renate Brauner, für die in der neuen Stadtregie­rung kein Platz mehr war.

 ?? [ Fabry ] ?? Oblaks Vertrag wurde nun überrasche­nd verlängert.
[ Fabry ] Oblaks Vertrag wurde nun überrasche­nd verlängert.

Newspapers in German

Newspapers from Austria