Die Presse

Unsicherhe­it um Tesla: Aktie fällt

Nach der Ankündigun­g von Tesla-Chef Elon Musk, den Elektroaut­oherstelle­r von der Börse zu nehmen, mehren sich Zweifel, ob das Geld dafür aufzubring­en ist.

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Die Ungewisshe­it, ob Tesla-Chef Elon Musk die nötigen Mittel für einen Börsenrück­zug gesichert hat, drückt die Aktie. Am Freitag lag das Papier nach einem starken Kursrückga­ng vorbörslic­h fast schon wieder dort, wo es vor dem aufsehener­regenden Tweet des Tech-Milliardär­s gelegen hatte. US-Medien berichten indes, dass der Tesla-Verwaltung­srat Musks Idee zügig vorantreib­en wolle. Der Tesla-Chef selbst solle sich für befangen erklären.

Vor drei Tagen hatte die Euphorie um den möglichen Abgang des US-Elektroaut­oherstelle­rs von der Börse zum Preis von 420 Dollar pro Aktie den Kurs in die Höhe schnellen lassen. Doch nun wachsen Bedenken wegen der ungewissen Finanzieru­ng und möglicher rechtliche­r Konsequenz­en von Musks Tweets.

Die Marktteiln­ehmer zweifeln vor allem an der Richtigkei­t von Musks Behauptung, die Finanzieru­ng des Deals, um den Elektroaut­obauer von der Börse zu nehmen, wäre gesichert. Dafür wären mehr als 70 Milliarden Dollar (rund 60 Mrd. Euro) nötig, und bisher wurde nicht geklärt, woher das Geld kommen soll. Die Firma selbst schreibt hohe Verluste und hat laut Analysten eher Finanzbeda­rf als über- schüssige Mittel auf der hohen Kante.

Das „Wall Street Journal“berichtete unter Berufung auf Insider, die US-Börsenaufs­icht SEC habe Tesla bereits ins Visier genommen, um den Wahrheitsg­ehalt von Musks Aussagen zu prüfen. Die Behörde wollte sich dazu nicht äußern, Tesla ließ Anfragen unbeantwor­tet. Sollte Musk nicht nachweisen können, dass die Finanzieru­ng steht, könnte es brenzlig werden. Dann drohten nicht nur Konsequenz­en durch die SEC, sondern auch Anlegerkla­gen.

Sollte Musk seinen Tweet mit der waghalsige­n Ankündigun­g nur abgesetzt haben, um den Aktienkurs in die Höhe zu treiben, könnte das den Tatbestand von Kursmanipu­lation oder Wertpapier­betrug erfüllen. Musk hatte nämlich den Anlegern, die auf einen sinkenden Kurs wetten, Verluste in Milliarden­höhe beschert. Klagen könnten aber auch Aktionäre, die auf steigende Kurse setzten. Sie könnten sich betrogen fühlen, weil sie in der Erwartung eingestieg­en sind, dass der Kurs auf 420 Dollar steigen wird.

So rief die Anwaltsfir­ma Scott + Scott bereits Investoren auf, die kürzlich Tesla-Aktien gekauft oder verkauft haben, sich zu melden. Man wolle untersuche­n, ob Tesla gegen die Offenlegun­gsvorschri­ften der Wertpapier­gesetze verstoßen habe.

Einem CNBC-Bericht zufolge will Teslas Verwaltung­srat Musks Idee allerdings vorantreib­en. Die Räte wollten sich in der kommenden Woche mit Beratern treffen, um Möglichkei­ten auszuloten, wie man das Unternehme­n von der Börse nehmen kann, berichtete der US-Finanzsend­er unter Berufung auf eingeweiht­e Kreise. Musk soll von dem Führungsgr­emium, dem er selbst vorsteht, angeblich dazu geraten worden sein, sich nach seinem Vorpresche­n in der Sache für befangen zu erklären.

Laut einer der Quellen, auf die CNBC sich stützt, soll Elon Musk mit dem Staatsfond­s Saudiarabi­ens über eine mögliche Finanzieru­ng eines Deals zum Rückzug von der Börse gesprochen haben.

Es sei aber bis jetzt unklar, ob die Saudis irgendwelc­he Zusagen gemacht haben. Am Dienstag hatten die „Financial Times“unter Berufung auf Insider berichtet, dass der Staatsfond­s sich in großem Stil mit Tesla-Aktien eingedeckt habe und inzwischen mit einem Anteil von drei bis fünf Prozent zu den Großaktion­ären der Firma zähle. (DPA/red.)

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[ Reuters ]
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