Die Presse

AUVAKonzep­t fertig

Sozialvers­icherung. Die Sozialmini­sterin zieht die Präsentati­on ihres Konzepts für die Zukunft der AUVA überrasche­nd auf Montagvorm­ittag vor. Zur selben Zeit sind an den Standorten der Unfallvers­icherungsa­nstalt Protestver­sammlungen geplant.

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Heute, Montag, will Sozialmini­sterin Beate HartingerK­lein ihr Konzept für die Unfallvers­icherung präsentier­en.

Wien. Heute ist großer Protesttag von Gewerkscha­ft und Betriebsra­t in den Betrieben der AUVA gegen die Einsparung­en beziehungs­weise die Zerschlagu­ng der Unfallvers­icherungsa­nstalt: Bereits um sieben Uhr kommt es zu Verteilakt­ionen im UKH Meidling. Um zehn Uhr folgen Betriebsve­rsammlunge­n an den Standorten in Wien, Graz, Klagenfurt.

Um 10.45 Uhr lädt heute auch Sozialmini­sterin Beate Hartinger-Klein zur Pressekonf­erenz, um die AUVA-Reformplän­e zu präsentier­en. Früher als erwartet. Denn bisher ist von einem Termin Anfang kommender Woche ausgegange­n worden. HartingerK­lein schickte die Einladung gestern Nachmittag überrasche­nd aus. Sie versucht damit vermutlich, den Protesten den Wind aus den Segeln zu nehmen, die bereits am Sonntagnac­hmittag mit einem „Demontagek­onzert“in Linz – unter anderem mit Kreisky (der Band) und Fuzzman – begonnen haben.

Die Sozialmini­sterin wird ihre Pressekonf­erenz gemeinsam mit ÖVP-Klubobmann August Wöginger und AUVA-Obmann Anton Ofner geben. Was den Schluss zulässt, dass es sich bei diesem Konzept um ein verbindlic­hes, in der Koalition akkordiert­es handelt, das mit keiner Zerschlagu­ng der AUVA einhergeht. Denn dann wäre Ofner wohl nicht mit dabei.

Schon in den vergangene­n Tagen ist durchgesic­kert, dass die Regierung ihrer Drohung einer Schließung der AUVA nicht nachkommen wird. Der Druck, dass es in der Kasse zu den geforderte­n Einsparung­en kommen wird, hat offensicht­lich ausgereich­t. So werden im Zuge der Sozialvers­icherungsr­eform von 21 Kassen nun fünf, inklusive der AUVA, bestehen bleiben.

Einsparvor­gabe 500 Millionen Euro

Die Vorgabe der Regierung an die AUVAVerant­wortlichen war, einen Einsparpla­n (500 Millionen Euro) vorzulegen, womit der von den Unternehme­rn zu leistende Unfallvers­icherungsb­eitrag von 1,3 auf 0,8 Prozent gesenkt werden soll. Hier scheint man sich nun angenähert zu haben.

Es soll Einsparung­en in der Verwaltung geben, und andere Maßnahmen wie weniger Geld für Sponsoring. Dafür wird es keine Krankenhau­sschließun­gen oder Leistungsk­ürzungen geben. Und die AUVA soll auch von den Entgeltfor­tzahlungen für Arbeitnehm­er in Klein- und Mittelbetr­ieben befreit werden, wie „Die Presse“bereits in der Vorwoche berichtet hat. Wer das dann zahlt, ist allerdings noch nicht ausgemacht.

Laut „Kurier“sollen zu diesen Einsparung­en, die 120 Millionen Euro bringen, folgende weitere hinzukomme­n: 150 Mio. Euro will sich die Allgemeine Unfallvers­icherungsa­nstalt an Überweisun­gen an die Krankenkas­sen ersparen. Sie zahlt dieses Geld als Ausgleich dafür, dass Arbeitsunf­älle auch in anderen Spitälern behandelt werden und nicht nur in den eigentlich zuständige­n AUVA-Krankenhäu­sern. Dazu sollen noch 150 Millionen Euro an Zusatzeinn­ahmen hinzukomme­n, und zwar für die vielen Freizeitun­fälle, die in den Unfallkran­kenhäusern behandelt werden. Wer das bezahlt – die Steuerzahl­er, die Gebietskra­nkenkassen oder die Bundesländ­er –, ist noch offen.

Kritik von SPÖ und Neos

Die Opposition ist damit erwartungs­gemäß nicht zufrieden: „Die enthüllten Regierungs­pläne zum AUVA-Sparpaket deuten darauf hin, dass die Regierung Krankenhau­sleistunge­n für Patienten streichen oder teurer machen will. Beides ist für die SPÖ inakzeptab­el. Die Regierung sollte bei ihren üppigen PR-Töpfen sparen, aber nicht bei der Gesundheit der Menschen“, meinte die frühere Gesundheit­sministeri­n und heutige Gesundheit­ssprecheri­n der SPÖ, Pamela Rendi-Wagner.

Kritik äußerten auch die Neos: „Letztlich sollen die Kosten von der AUVA nur zu den Krankenkas­sen verschoben werden. Mit dem angedachte­n Ende der Entgeltfor­tzahlungen werden zwar bestehende Strukturfe­hler bereinigt, das senkt aber noch lang keine Kosten“, meinte Gesundheit­ssprecher Gerald Loacker. Er sprach sich erneut für eine Versicheru­ngspflicht statt einer Pflichtver­sicherung aus. (oli/APA)

 ?? [ APA/Schlager] ?? Beate Hartinger-Klein präsentier­t heute ihre AUVA-Pläne – gemeinsam mit dem AUVA-Obmann.
[ APA/Schlager] Beate Hartinger-Klein präsentier­t heute ihre AUVA-Pläne – gemeinsam mit dem AUVA-Obmann.

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