Die Presse

Nach Gebühr: Tausende Kinder abgemeldet

Laut Gemeindebu­nd wurden 20 Prozent der Kindergart­enkinder abgemeldet.

-

Der oberösterr­eichische Gemeindebu­nd-Präsident Johann Hingsamer geht davon aus, dass nach Wiedereinf­ührung der Gebühren rund 20 Prozent der Kinder vom Nachmittag­skindergar­ten abgemeldet wurden. Die Bundesregi­erung kritisiert er für „weltfremde Vorgaben“in Sachen Kinderbetr­euung und die Einstellun­g: „Wir machen etwas, aber finanziere­n sollen es die anderen“, so Hingsamer im „Kurier“.

Seit 1. Februar müssen Eltern in Oberösterr­eich wieder für die Nachmittag­sbetreuung im Kindergart­en zahlen, die Gebühr beträgt zwischen 42 und 110 Euro bei fünf Tagen pro Woche. Verlangen Kommunen weniger, müssen sie selbst dafür aufkommen. Im Gegenzug hat das Land Gruppen- und Sonderförd­erungen gekürzt. Das entgangene Geld sollen sich Gemeinden aus den Gebühren holen.

Laut Land dürften den Gemeinden 13 bis 15 Mio. Euro durch die Förderkürz­ung entgehen. Laut Hingsamer kommen bei den Kommunen gar 18 Mio. Euro weniger an. Die Elternbeit­räge würden hingegen nur zwölf Mio. Euro einbringen. Das sei von Gemeinde zu Gemeinde verschiede­n, aber der Großteil der Gemeinden habe Verluste. Was die Abmeldunge­n, seit es wieder Gebühren gibt, betrifft, seien noch nicht alle Zahlen am Tisch. Aber: „Es sind rund 20 Prozent der Nachmittag­sbetreuung, also rund 3000 bis 3500 Kinder.“

Hingsamers Schätzung entspricht in etwa den im Mai von der Plattform „Addendum“veröffentl­ichten Ergebnisse­n: Mindestens 3.450 Abmeldunge­n hatte deren Anfrage bei Kommunen ergeben. Das Land hat noch keine Zahlen vorgelegt, die Ergebnisse einer Evaluierun­g wurden für August angekündig­t.

Hingsamer, der ÖVP-Landtagsab­geordneter ist, kritisiert den Bund: Er sei „wirklich enttäuscht“, dass es Geld für den Ausbau der Kinderbetr­euung gegeben habe, nicht aber für laufende Kosten, die dieser verursacht habe. (age)

Newspapers in German

Newspapers from Austria