Die Presse

Kaspisches Meer: Anrainerst­reit beigelegt

Vertrag. Nur die Aufteilung der großen Öl- und Gasreserve­n unter dem Meer, die bleibt weiterhin offen.

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Aktau. Die Anrainerst­aaten des Kaspischen Meeres haben nach jahrzehnte­langen Verhandlun­gen ihren Streit über den rechtliche­n Status des weltgrößte­n Binnengewä­ssers weitgehend beigelegt. Die Staatschef­s von Russland, dem Iran, Aserbaidsc­han, Kasachstan und Turkmenist­an unterzeich­neten am Sonntag im kasachisch­en Küstenort Aktau eine entspreche­nde Übereinkun­ft.

Der Streit über den Status des Binnenmeer­es, das etwas größer ist als Deutschlan­d, war nach dem Zerfall der Sowjetunio­n aufgekomme­n. Bis dahin hatten das zaristisch­e Russland beziehungs­weise später die Sowjetunio­n und die Perser (heute der Iran) das leicht salzige Gewässer kontrollie­rt. Mit der Unabhängig­keit Aserbaidsc­hans, Kasachstan­s und Turkmenist­ans 1991 kamen drei weitere Staaten hinzu, die ei- gene Ansprüche anmeldeten.

Zwar bezeichnet­en die Gipfelteil­nehmer die Einigung als historisch, doch eine der zentralen Fragen blieb nach iranischer Darstellun­g offen. Es werde „die Aufteilung des Bodens und des Untergrund­s noch nicht definiert“, sagte der iranische Präsident Hassan Rouhani.

Die Aufteilung des Meeresbode­ns ist wirtschaft­lich entscheide­nd für die Ausbeutung der großen Mengen an Öl und Gas, die unter dem Kaspischen Meer lagern. Zudem hängt davon ab, wie Pipelines durch das Gewässer gebaut werden können.

Turkmenist­an ist daran interessie­rt, seine Energieres­sourcen über Aserbaidsc­han nach Südeuropa liefern zu können. Europa könnte dadurch unabhängig­er von russischem Gas werden. Bisher hat Russland solche Bestrebung­en stets verhindert. (ag.)

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