Klingende Jahrmarktszenen in Salzburg
Martin Grubinger ließ sich diesmal von Strawinsky inspirieren.
Der famose Martin Grubinger und The Percussive Planet Ensemble bei den Festspielen: Das bedeutet ein merklich jünger durchmischtes Publikum im besonders vollen Großen Festspielhaus (mit seitlichen Bühnensitzen), Begeisterungsstürme – und freundlicherweise angebotene Ohrstöpsel.
Grubinger Vater bearbeitet nach altem Virtuosenbrauch große oder auch kleine Werke fürs Familienunternehmen mit Martin Grubinger Sohn im Zentrum. Besser werden die Stücke dadurch selten, manchmal aber populärer. Da jedoch Igor Strawinskys „Sacre du printemps“in Europa noch urheberrechtlich geschützt ist, musste die schon fertige Fassung für Klavier und Schlagzeug Hals über Kopf ersetzt werden: In „Rituals – Improvisationen über Motive von Strawinsky“handelt der Senior kapitelweise Auszüge aus „Feuervogel“und „Sacre“ab, einmal mit Jazz überwuchert, einmal in Ethno abgebogen; Gesang und das Siebener-Klatschen des „Unsquare Dance“ebenso inklusive wie eine Handpan-Party mit Saxofon – oder ein Trommelaufmarsch mit Klarinettensolo. Für jeden war etwas dabei in 50 kurzweiligen Minuten.
Von Pianistin Yuja Wang hätte man gern mehr gehört – sowohl, was György Ligetis faszinierende Etüden anlangt, als auch in Bartoks´ Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug: Bei dieser hat Vater Grubinger die beiden Klavierparts neu auf ein Klavier und zwei Marimbas aufgeteilt (Bartoks´ Schutzfrist lief 2015 aus). Nun sind Grubinger und die Seinen gewiss keine Dreschflegel, sondern sensible Musiker, aber Wangs Beitrag rückte gegenüber den fünf Schlagzeugern klanglich allzu sehr in den Hintergrund. (wawe)